Israel erleichtert palästinensischen Christen Weihnachtsbesuche

"Religionsfreiheit voranbringen"

Israel will Christen aus dem Gazastreifen den Besuch von Weihnachtsfeiern in Jordanien erleichtern. Ob es möglich ist, dass palästinensische Christen auch ihre Verwandten im Gazastreifen besuchen können, ist noch unklar.

See Genezareth in Galiläa / © Elisabeth Schomaker (KNA)
See Genezareth in Galiläa / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

600 Christen aus dem Westjordanland soll zudem im Zeitraum zwischen dem 30. Dezember und dem 20. Januar die Ausreise über den Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv gestattet werden, wie die israelische Koordinationsstelle für Regierungsaktivitäten in den besetzten Gebieten (COGAT) am Montag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mitteilte. Die Zahl der Ausreisegenehmigungen für Gazachristen gab die Behörde nicht bekannt.

Sicherheitsprüfungen nötig

Die Maßnahmen seien Teil der Bemühungen, "Religions- und Kultfreiheit voranzubringen und umzusetzen und der Bevölkerung die Teilnahme an den üblichen Feiern der Saison zu ermöglichen", so COGAT. Alle Genehmigungen unterlägen allerdings der Sicherheitsüberprüfung.

Zu den beschlossenen Maßnahmen zählen demnach auch 400 Einreisegenehmigungen für Christen aus arabischen Ländern, die ihre Familien im Westjordanland besuchen wollen. Erhöht werden soll die Zahl der Genehmigungen für Kirchenmitarbeiter. Palästinensisch-christliche Geistliche sollen ferner den Bezeq-Checkpoint im Jordantal zum Besuch christlicher Stätten in Galiläa überqueren dürfen.

Keine Angaben machte die Behörde dazu, ob palästinensischen Christen wie in den Vorjahren der Besuch von Verwandten im Gazastreifen erlaubt wird und ob Christen aus Gaza nach Ostjerusalem und in das Westjordanland reisen dürfen.

Noch keine Ausreisegenehmigungen beantragt

Zuletzt hatte Israel die Ausreisebedingungen für Gazachristen zu christlichen Feiertagen verschärft, nachdem mehrere Christen nach Ablauf der Genehmigungen nicht in den Gazastreifen zurückgekehrt waren. Nach scharfer Kritik der Kirchenführer war 300 Gazachristen zu Ostern kurzfristig die Einreise ins Westjordanland und nach Jerusalem gestattet worden.

Bis zum gegenwärtige Zeitpunkt habe die Gemeinde noch keine Ausreisegenehmigungen für ihre Gläubigen beantragen können, sagte der katholische Pfarrer von Gaza, Gabriel Romanelli, am Montag KNA. Die Abgabe der entsprechenden Anträge bedarf demnach der Zustimmung Israels, die bisher nicht vorliege, so der Geistliche.

Laut Romanelli leben derzeit 117 katholische Christen in Gaza. Die Gesamtzahl der Christen einschließlich der mehrheitlich griechisch-orthodoxen Christen ist nach Schätzungen des Lateinischen Patriarchats auf unter 800 Gläubige gesunken.

Heiliges Land

Blick auf Jerusalem / © Kyrylo Glivin (shutterstock)

Als Heiliges Land wird seit dem vierten Jahrhundert der Teil des Nahen Ostens bezeichnet, in dem sich biblische Geschichte ereignet hat. Die Landnahme des alten Volkes Israel, das Leben und Wirken Jesu und das Urchristentum sind dabei von Bedeutung. In der Regel gelten heute Israel und die autonomen bzw. besetzten Palästinensergebiete als Heiliges Land. Gelegentlich werden auch Teile Jordaniens, Ägyptens, des Libanon sowie zum Teil des Irak und Syriens zum Heiligen Land gerechnet.

Quelle:
KNA