Israel verstärkt Sicherheit nach Anschlag in Tel Aviv

Reservisten einberufen

Nach einem tödlichen Anschlag in Tel Aviv am Freitagabend hat Israels Ministerpräsident Netanjahu die sofortige Einberufung von Reservisten der Grenzpolizei angeordnet. Nach mehreren Anschlägen ist die Situation äußert angespannt.

Sicherheitskräfte in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Sicherheitskräfte in Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )

In Tel Aviv wurde laut örtlichen Medienberichten ein italienischer Tourist getötet, als ein arabischer Israeli mit dem Auto in eine Gruppe von Spaziergängern auf der Strandpromenade raste. Sieben weitere Personen wurden verletzt, darunter mehrere Italiener und Briten.

Die Polizei habe den mutmaßlichen Terroristen erschossen, als dieser nach dem Zusammenstoß nach einem verdächtigen Gegenstand gegriffen habe, berichtete die Tageszeitung "Haaretz". Im Fahrzeug des 44-Jährigen sei schließlich nur ein Spielzeuggewehr gefunden worden.

Reserveeinheiten mobilisiert

Die Polizei teilte am Samstagmorgen auf Twitter mit, dass ab Sonntag auf Anweisung der Regierung vier Reserveeinheiten der Grenzpolizei mobilisiert werden. Sie sollen sich zu den sechs Reserveeinheiten gesellen, die schon in und um Jerusalem und in der arabisch-jüdischen Stadt Lod in Zentralisrael im Einsatz sind. Zuvor hatte Armeechef Herzi Halevi die Armee ebenfalls angewiesen, angesichts der zunehmenden Spannungen in der Region eine nicht näher bezeichnete Zahl von Reservisten einzuberufen.

Bereits am Freitagmittag waren zwei britisch-israelische Frauen bei einem Angriff im besetzten Westjordanland erschossen und eine weitere lebensgefährlich verletzt worden. Die Anschläge ereigneten sich vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen an den Grenzen Israels sowie in Ostjerusalem.

Angespannte Lage zu Ostern

In der Nacht zu Freitag hatte die israelische Armee mit Angriffen auf Ziele im Gazastreifen und im Libanon auf anhaltenden Raketenbeschuss reagiert. Am Donnerstag war es zum stärksten Beschuss Israels aus dem Libanon seit dem zweiten Libanonkrieg 2006 gekommen. Insgesamt 34 Raketen wurden nach Armeeangaben auf Nordisrael abgefeuert. Die Spannungen hatten sich verschärft, nachdem die israelische Polizei in der Nacht zu Dienstag gewaltsam gegen eine Gruppe von Palästinensern vorgegangen war, die sich in der Al-Aksa-Moschee auf dem Jerusalemer Tempelberg (Haram al-Scharif) verbarrikadiert hatte.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilte am Samstag die Terrorangriffe in Israel sowie den Raketenbeschuss, aber auch die Gewalt an den heiligen Stätten in Jerusalem. "Israel hat das Recht, sich zu verteidigen. Gleichzeitig muss jede Reaktion verhältnismäßig sein", so Borrell. Er rief alle Beteiligten auf, eine weitere Eskalation zu vermeiden und an den Osterfeiertagen Ruhe zu bewahren.

Quelle:
KNA