Israels Staatspräsident Reuven Rivlin hat Papst Franziskus für seinen Einsatz gegen Antisemitismus gedankt. Bei seinem Gespräch am Donnerstag im Vatikan habe er dem Papst gesagt: "Ihre klare Verurteilung antisemitischer Taten und Ihr Urteil, dass diese antichristlich sind, sind ein bedeutender Schritt im Kampf gegen Antisemitismus", zitiert das israelische Präsidialamt Rivlin in einer Mitteilung.
Zudem hätten Präsident und Papst bei der 35-minütigen Unterredung im Apostolischen Palast auch über die Lage in der Region gesprochen. Dabei habe Rivlin die Haltung Israels im aktuellen Gaza-Konflikt verteidigt und die Freilassung israelischer Soldaten aus Gaza als unbedingte Voraussetzung für jegliches Abkommen genannt.
Schließlich habe Rivlin dem Papst ein Projekt zur Förderung des christlichen Tourismus im Land erläutert. Demnach sollen im Jordantal ehemalige Klöster instandgesetzt und christlichen Gemeinschaften übergeben werden. Zuvor aber müsse die Gegend von Landminen gesäubert werden. Er hoffe, dass dieses Projekt zu einer besseren Koexistenz von Israelis, Jordaniern und Palästinensern beitrage. An einer Förderung christlicher Touristen und Pilger seien sowohl Israel wie der Vatikan interessiert, so Rivlin.
Vorab hatte der Präsident mitgeteilt, er besuche Franziskus als "echten Freund des Staates Israel und des jüdischen Volks". Bei dem Treffen solle es um die Notwendigkeit eines Dialogs im Nahen Osten und um die Wahrung der Religionsfreiheit für die verschiedenen Glaubensrichtungen gehen. Israel biete allen Religionen volle Kultfreiheit an allen sakralen Orten, so die Erklärung des Präsidialamts.
Israels Staatspräsident war bereits im September 2015 auf Einladung von Papst Franziskus im Vatikan zu Gast. Für den morgigen Freitag sind Besuche Rivlins bei Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella sowie Ministerpräsident Giuseppe Conte vorgesehen.