DOMRADIO.DE: Wir müssen grundsätzlich noch mal darüber sprechen, welche Bedeutung die Firmung hat. Firmung ist die bewusste Bestätigung des Bundes, den man mit Taufe und Kommunion schon bekommen hat. Ist das richtig so?
Carmela Verceles (Pastoralreferentin im Rheinviertel in Bonn und Betreuerin von Firmlingen): Das ist richtig. Das ist ein Zeitpunkt, wo die Jugendlichen aus dem Alter der Taufe und Kommunion raus sind. Wir als Katholiken gehen davon aus, dass Gott sich zu bestimmten Momenten im Leben in besonderer Weise an uns wendet. Und das geschieht eben besonders durch die Sakramente. Mit der Firmung sollen die Jugendlichen selbst das, was die Eltern und die Paten bei den Kindern mit Taufe und Kommunion entschieden haben, noch einmal bestätigen.
DOMRADIO.DE: Nun ist ja umstritten, mit welchem Alter das passieren soll. Jugendliche unter 16 seien zu unreif, findet der Passauer Bischof Oster. Bislang wurden sie im Bistum mit 12 oder 13 Jahren gefirmt. Sie haben selber mit Firmlingen zu tun, wie stehen Sie dazu?
Verceles: Also speziell bei uns in Bad Godesberg ist es so, dass unsere Jugendlichen etwa 15 Jahre alt sein sollen, wenn sie das Sakrament der Firmung empfangen. Das bedeutet aber auch, wenn sie die Vorbereitungen auf die Firmung beginnen, dann sind sie in etwa 14 Jahre alt. Und dieses Alter hat sich im Erzbistum Köln in den letzten Jahren eingependelt.
DOMRADIO.DE: Also ist das das optimale Alter?
Verceles: Ich finde, das ist ein gutes Alter. Es gibt aber auch Stimmen, die sagen, mit 14 Jahren sind sie zu jung. Da haben die Jugendlichen noch nicht die Reife, um ihren Glauben zu reflektieren.
Das finde ich aber nicht. Unsere Firmlinge sind mit 14 Jahren in einer Phase, in der sie sich generell reflektieren, orientieren, suchen. Und darin möchten wir sie als Kirchengemeinde dann auch unterstützen, indem wir ganz bewusst in diesem Alter die Firmvorbereitung anbieten.
DOMRADIO.DE: Das heißt, Sie finden auch, dass elf oder 12 Jahre zu jung sind?
Verceles: Ich glaube, man muss sich auf ein Mindestalter verständigen. Ich selbst war bei meiner Firmung in den 1980ern auch schon 13 Jahre alt gewesen. Also ich war selber ein wenig älter als die Firmlinge in Passau bisher.
DOMRADIO.DE: Wie legt man denn Reife fest?
Verceles: Das ist ganz schwierig festzulegen. Bei Jugendlichen zwischen 14 und 16 Jahren kann ein Jahr durchaus einen Unterschied in der Reife ausmachen. Aber ich finde in der Diskussion müssen wir auch noch mal eine andere Frage stellen. Nämlich: Was wollen wir eigentlich während der Firmvorbereitung erzielen? Und auch: Was soll danach passieren? Das ist in den letzten Jahren zu wenig bedacht worden.
DOMRADIO.DE: Sagen wir einmal, 16 Jahre wären von der Reife her optimal. Aber dafür passiert auch ganz viel im Leben. Mit 16 Jahren beginnen viele mit der Berufslaufbahn, ziehen Zuhause aus. Was heißt das für das Gemeindeleben?
Verceles: Ich kann jetzt nur von unseren Gemeinden sprechen. Schon während der Firmvorbereitungen ist es uns wichtig, dass die jungen Menschen einen Ort der Glaubensausübung kennenlernen. Das hat zur Folge, dass in den letzten Jahren ungefähr um die 50 Prozent der Firmanten anschließend den Wunsch äußern, dass sie in der Gemeinde Fuß fassen wollen. Sie möchten weiterhin mit der Gemeinde in Kontakt bleiben. Das finden wir natürlich schön.
Das Interview führte Renardo Schlegelmilch.