In einem Interview mit dem Portal Vatican News erläutert der spanische Theologe Gabino Uribarri das Anliegen des Textes. In diesem geht es um den nach katholischem Verständnis notwendigen Glauben des Einzelnen beim Empfang der Sakramente. Behandelt werden vor allem Taufe, Firmung, Eucharistie und Ehe.
Besonders problematisch sind nach Aussage des Kommissionsmitglieds Uribarri katholische Eheschließungen, die von den Partnern nur als Zeremonie verstanden werden. Dies hat nach katholischer Lehre auch Folgen für die Unauflöslichkeit der Ehe und deren mögliche spätere Annullierung.
"Ehe ohne Glauben"
Bereits bei der Familiensynode 1980 sowie erneut 2014 und 2015 hätten die Bischöfe gefordert, zu klären, wie eine "Ehe ohne Glauben" zu verstehen sei, erläuterte Uribarri. Daher sei die Kommission diese Frage zunächst dogmatisch angegangen. In einem zweiten Schritt sei es Aufgabe von Kirchenrechtlern, die Form der Eheschließung und die Gültigkeit des Sakraments zu regeln.
Angesichts der Tatsache, dass vielfach "nicht glaubende Getaufte" heiraten, müsse man davon ausgehen, dass in solchen Fällen keine sakramentale Ehe zustande komme, so der Theologe weiter.
Andererseits könne man von Brautleuten nicht verlangen, dass sie die katholische Lehre hundertprozentig kennen und teilen. Zudem gebe es in kirchlichen Texten teils widersprüchliche Aussagen zur Rolle und Wirkung des persönlichen Glaubens bei der Sakramentenspendung.
Von katholischen Eheschließung abraten?
Der Erklärung der Theologenkommission zufolge ist es daher Aufgabe der jeweiligen Seelsorger, im individuellen Gespräch mit den Brautleuten die Situation und das Bewusstsein zu klären. Im Extremfall, wenn das Paar den kirchlichen Glauben ganz ablehnt, müsse man von einer katholischen Eheschließung abraten. Dabei räumt Uribarri ein, dass sich Glaube nicht messen lasse. Dies gelte auch für den Prozess einer Eheannullierung.
Des weiteren betont die Kommission, dass auch die Initiationssakramente Taufe, Firmung und Eucharistie keine Privatangelegenheit sind. Alle Sakramente der Kirche hätten eine soziale und missionarische Dimension, die den Einzelnen in die Pflicht nimmt, zum Aufbau der Gemeinschaft beizutragen.