Politik und Kirche in Italien äußerten sich erfreut und zufrieden. Die jährlich am 28. und 29. August stattfindende Pilgerfahrt geht auf Papst Coelestin V. zurück, der anlässlich seiner Krönung am 29. August 1294 in der Kirche Santa Maria di Collemaggio verfügte, dass künftig jeder katholische Gläubige an den beiden Tagen den vollständigen Nachlass seiner Sündenstrafen erhalten könne.
L'Aquilas Kardinal Giuseppe Petrocchi nannte die Anerkennung durch die Unesco eine "freudige, lang erwartete Nachricht". Als religiöse und zivile Feier sei die Wallfahrt von universeller Bedeutung. Das Thema Vergebung habe nicht nur eine spirituelle, sondern auch eine kulturelle und soziale Dimension, so der Kardinal in einer Erklärung am Donnerstag.
Benedikt XVI. legte Ehrenstola nieder
Im April 2009 besuchte Benedikt XVI. (2005-2013) das Gotteshaus und legte seine päpstliche Ehrenstola am Grab Cölestins V. nieder. Die ungewöhnliche Geste schien den Wunsch auszudrücken, die Bürde des Amtes mit dem Vorgänger zu teilen. Cölestin V. dankte wenige Monate nach seiner Papstwahl im Dezember 1294 ab und verbrachte anderthalb Jahre bis zu seinem Tod in Hausarrest.
Zufriedenheit über die Entscheidung der Unesco äußerte auch das italienische Ministerium für Außenbeziehungen und internationale Kooperation. Neben der "Perdonanza Celestiniana" hatte das Kulturerbe-Komitee in Bogota die Wanderweidewirtschaft und Bergsteigen als italienische Vorschläge berücksichtigt.