Italiens Bischöfe kritisieren Gesetz zu Patientenverfügung

"Gefährliche Abwege"

Italiens Bischofskonferenz hat das neue italienische Gesetz zur Patientenverfügung kritisiert. Der Text eröffne "gefährliche Abwege", sagte ihr Vorsitzender, Kardinal Angelo Bagnasco, in einem Interview der Tageszeitung "La Repubblica" (Freitag).

Patientenverfügung / © Andreas Gebert (dpa)
Patientenverfügung / © Andreas Gebert ( dpa )

Der Arzt werde auf die Rolle eines Notars reduziert, so Bagnasco. Das Gesetz sieht unter anderem vor, dass Patienten schriftlich verfügen können, unter welchen Bedingungen eine medizinische Behandlung abgebrochen werden soll, falls sie selbst dazu nicht mehr befragt werden können. Die Ärzte sind demnach an den Willen der Patienten gebunden, können dessen Ausführung jedoch aus Gewissensgründen verweigern. In diesem Fall muss das Krankenhaus einen anderen Mediziner heranziehen, um den Willen des Patienten zu erfüllen.

Das Gesetz wurde am Donnerstag mit großer Mehrheit von der Abgeordnetenkammer in Rom verabschiedet. Damit es in Kraft treten kann, muss noch der Senat zustimmen, die zweite Kammer des italienischen Parlaments. Bagnasco bemängelte zudem, dass laut dem Gesetz auch die künstliche Ernährung auf Wunsch des Patienten eingestellt werden kann. Grundsätzlich beanstandete er, dass auch katholische Krankenhäuser an die neuen Regelungen gebunden seien.


Quelle:
KNA