Der Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz, Stefano Russo, lehnt eine Meldepflicht bei Kindesmissbrauch ab; auch das italienische Recht sehe eine solche Pflicht nicht vor.
Man wolle "Anzeigen erleichtern und Missbrauchsopfer einladen, Anzeigen zu erstatten, dies aber im Respekt vor dem Willen der Betroffenen und ihrer Familien", so Russo laut einem Bericht des katholischen Pressedienstes SIR. Es handle sich um delikate Fragen.
Neue Vorgaben sollen Prävention stärken
Alles, was dazu beitrage, schneller die Wahrheit ans Licht zu bringen, sei nützlich und gut. Dazu gehöre nicht nur die Zusammenarbeit mit staatlichen Organen, sondern mit allen, die sich mit dem Thema Missbrauch befassten.
Bei einem dreitägigen Treffen von Montag bis Mittwoch hatten Italiens Bischöfe erneut über die Reform ihrer Leitlinien zum Umgang mit Missbrauch gesprochen. Dabei berichteten erneut auch Betroffene von ihrem Leid und ihren Erfahrungen. Die überarbeiteten Richtlinien sollen bei der Vollversammlung der Bischofskonferenz im Mai beschlossen werden.
Die neuen Vorgaben sollen vor allem die Prävention stärken und ausweiten. Russo verwies auf die in der vergangenen Woche veröffentlichten Erlasse des Papstes für den Vatikanstaat und die Kurie. Die Richtlinien der italienischen Bischöfe seien sehr ähnlich.
Treffen mit dem Kinderschutz-Beauftragten
Der Leiter der Fachstelle für Kinderschutz der katholischen Kirche in Italien, Erzbischof Lorenzo Ghizzoni, will sich dem Bericht zufolge in Kürze mit den jüngst ernannten Kinderschutz-Beauftragten der Kirchenregionen Italiens treffen. Diesen Gremien gehören Ordensleute sowie Experten und Expertinnen verschiedener Disziplinen an.