Die bayerischen Bischöfe wollen bei der Finanzierung landesweiter Aufgaben stärker sparen, aber nicht bei den katholischen Hochschulen. Das haben sie bei ihrer am Donnerstag in München beendeten Herbstvollversammlung beschlossen. Außerdem stärkten sie Ordensleuten den Rücken, die von der bayerischen Justiz wegen der Gewährung von Kirchenasyl strafrechtlich verfolgt werden.
Sparmaßnahmen bei Finanzierung landesweiter Aufgaben
Die ordentlichen Zuschüsse für "die allermeisten" Empfänger aus dem Überdiözesanen Fonds Bayern (ÜDF) sinken laut Mitteilung 2022 um fünf Prozent. Für das laufende Jahr war das Zuschussvolumen bereits um ein Prozent reduziert worden. Der ÜDF verteilt das Geld der Bistümer an mehr als 60 Einrichtungen. Darunter sind personalstarke Institutionen wie die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) und die Katholische Akademie Bayern, aber auch viele katholische Landesverbände mit ihren kleinen Geschäftsstellen. Als Grund für die Kürzungen wird auf die rückläufigen Einnahmen aus der Kirchensteuer verwiesen.
Trotzdem werden die Ausgaben des ÜDF 2022 noch einmal um rund 200.000 auf 42,2 Millionen Euro steigen, hieß es. Die KU und die Katholische Stiftungshochschule mit ihren beiden Standorten München und Benediktbeuern sollen mehr Geld bekommen. Dies sei "politisch gewollt", erklärte ein Sprecher auf Nachfrage. In der Abschlusserklärung zum Bischofstreffen wird die "positive Entwicklung" der KU unterstrichen. Dazu zählen für die Bischöfe gute Noten bei Absolventenbefragungen, eine hohe Wertschätzung von KU-Präsidentin Gabriele Gien und die Ausweitung internationaler Kooperationen mit anderen katholischen Unis.
Thema Kirchenasyl
Die Bischöfe bekräftigten zudem die Tradition des Kirchenasyls. Damit werde "Menschen in extremen Notsituationen geholfen", etwa Opfern von Menschenhandel und Kranken. Wer Kirchenasyl gewähre, tue dies "nach reiflicher Überlegung und Beratung" aus "innerster Gewissensfreiheit". Derzeit laufen aus diesem Grund Gerichtsverfahren gegen drei Ordensleute im Freistaat. Zwei Fälle, ein Freispruch und eine Verurteilung wegen Beihilfe zu unerlaubtem Aufenthalt, befinden sich in der zweiten Instanz beim Oberlandesgericht Bamberg. Die Beteiligten hätten sich "stets an das mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) vereinbarte Verfahren gehalten", betonten die Bischöfe.
Bischöfe danken kirchlichen Schwangerenberatungsstellen
Die bayerischen Bischöfe haben die Arbeit der katholischen Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen gewürdigt. Nach ihrer Herbstvollversammlung veröffentlichte die Freisinger Bischofskonferenz am Donnerstag in München dazu auch Zahlen. Demnach haben Caritas und Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in den vergangenen 20 Jahren rund 380.000 Ratsuchende unterstützt. Sexualpädagogische Gruppenangebote hätten mehr als 150.000 Menschen erreicht.
Die angebotene finanzielle Unterstützung habe "oft als Türöffner für weitere, häufig psychosoziale Hilfen" fungiert, hieß es. Die Bischöfe seien für das landesweit seit 2001 bestehende "verlässliche, vielseitige und professionelle Angebot" sehr dankbar. Caritas und SkF beraten nicht nur Schwangere, etwa in Fragen der Pränataldiagnostik, sondern begleiten sie auch nach der Geburt, zum Beispiel wenn es Schwierigkeiten mit Schreibabys oder beim Stillen gibt.
Neuer "Polizeibischof"
Eine Personalie gab es auch: Neuer katholischer "Polizeibischof" im Freistaat wird Wolfgang Bischof (60). Er ist wie sein Vorgänger in diesem Amt, Bernhard Haßlberger (74), Münchner Weihbischof.