Asia Bibi pocht auf Schutz von Minderheiten in Pakistan

Jeden Missbrauch der Gesetze vermeiden

Die pakistanische Katholikin Asia Bibi hat mehr Schutz insbesondere für Mädchen in ihrem Heimatland gefordert. Außerdem möchte sie eine Einladung des Hilfswerks "Kirche in Not" nach Rom annehmen. 

Asia Bibi / © Philippe Lopez (dpa)
Asia Bibi / © Philippe Lopez ( dpa )

Die Regierung um Ministerpräsident Imran Khan müsse "insbesondere die Opfer des Blasphemiegesetzes und die gewaltsam bekehrten Mädchen sowie die Minderheiten, die auch pakistanische Bürger sind", gegen Übergriffe verteidigen, sagte die Katholikin dem Hilfswerk "Kirche in Not" (Dienstag). Es gebe einige Gruppen, die die bestehenden Gesetze des Landes für ihre Zwecke missbrauchten.

Sie spreche aus eigener Erfahrung, betonte die Katholikin. "Ich habe schrecklich gelitten und viele Schwierigkeiten durchlebt; aber jetzt bin ich frei, und ich hoffe, dass diese Gesetze so geändert werden können, dass jeder Missbrauch vermieden wird."

Wunsch, den Papst zu treffen

Einer Einladung des Hilfswerks nach Rom wolle sie gern nachkommen, hieß es. Sie habe den Wunsch, den Papst persönlich treffen zu können, erklärte Bibi. Sie besitze zwei Rosenkränze, die Franziskus gesegnet habe; davon befinde sich einer noch in Pakistan, den anderen trage sie bei sich. "Ich bete den Rosenkranz jeden Tag für den Glauben und für die Verfolgten in Pakistan", so Bibi.

Asia Bibi aus dem Punjab saß nach ihrer Verurteilung zum Tod wegen angeblicher Blasphemie fast neun Jahre in der Todeszelle, bis das Urteil im Januar 2019 durch das höchste Gericht Pakistans aufgehoben wurde. Der Freispruch führte in Pakistan zu tagelangen gewaltsamen Protesten muslimischer Hardliner. Im Mai 2019 konnte sie unter größter Geheimhaltung nach Kanada ausreisen. Blasphemie gilt im mehrheitlich islamischen Pakistan als Kapitalverbrechen, auf das die Todesstrafe steht.

Kritik an Bibi wegen Aussage zur angekündigten Biografie

Zuletzt gab es Kritik an Bibi, als sie sich von einer angekündigten Biografie der französischen Schriftstellerin Anne-Isabelle Tollet über sie distanzierte. Im Interview mit Voice of America (VOA) in der pakistanischen Sprache Urdu habe Bibi Lob für das pakistanische Rechtssystem ausgedrückt und lediglich dessen Missbrauch durch die Menschen angeprangert.

Christen in Pakistan sowie im ausländischen Exil verurteilten diese Aussagen als Verrat an all jenen Menschen und internationalen Institutionen und Regierungen, die Bibi bei ihrem Kampf gegen ihr Todesurteil unterstützt hatten.

Kirche in Not

KIRCHE IN NOT ist ein pastorales Hilfswerk, das sich rein aus Spenden finanziert. Es hilft vor allem bei der Aus- und Weiterbildung von Seminaristen, Priestern und Ordensleuten, bei Bau und Renovierung von Ausbildungsstätten und Kirchen, beim Übersetzen und Verlegen der Bibel und anderer religiöser Literatur und bei der Ausstrahlung religiöser Rundfunkprogramme.

KIRCHE IN NOT / Ostpriesterhilfe Deutschland e. V. (KiN)
KIRCHE IN NOT / Ostpriesterhilfe Deutschland e. V. / ( KiN )
Quelle:
KNA