Die Biografie wurde von der französischen Schriftstellerin Anne-Isabelle Tollet verfasst, die als einzige Journalistin die pakistanische Katholikin Bibi nach ihrem Freispruch vom Vorwurf der Blasphemie interviewen durfte.
Dem Programm des Senders Voice of America (VOA) in der pakistanischen Sprache Urdu sagte Asia Bibi jetzt, sie sei an der Biografie nicht beteiligt gewesen, wie der asiatische Pressedienst Ucanews (Mittwoch) berichtet.
"Ich weiß nicht, wann sie es geschrieben hat, wessen Geschichte es ist und wer sie für das Buch geleitet hat. Ich bin mit diesem Buch absolut nicht einverstanden, weil es nicht meine Autobiografie ist", zitiert Ucanews aus dem Interview. In dem Gespräch mit VOA lobe Asia Bibi das Rechts- und Justizsystem Pakistans und rechtfertige damit indirekt auch das Blasphemiegesetz.
Christen in Pakistan kritisieren die Aussage Bibis
"Mein Land hat mich befreit", zitiert Ucanews aus dem Interview; und weiter: "Wenn Leute Anschuldigungen erheben, muss der betreffenden Person die Gelegenheit zur Rechtfertigung gegeben werden. Das Gesetz ist absolut gut, aber Menschen missbrauchen es."
Christen in Pakistan sowie im ausländischen Exil verurteilten diese Aussagen Bibis als Verrat an all jenen Menschen und internationalen Institutionen und Regierungen, die sie bei ihrem Kampf gegen ihr Todesurteil unterstützt hatten.
Bibi will unauffälliges Leben
Der ehemalige Erzbischof von Lahore, Lawrence Saldanha, der wie Asia Bibi in Kanada lebt, sagte laut Ucanews kürzlich in einem Interview, Bibi wolle ein unauffälliges Leben führen. "Sie wollte den Kampf gegen das Blasphemiegesetz fortführen. Aber ich nehme an, jemand hat ihr gesagt, dass sie nicht sicher sei, wenn sie wieder aktiv wird", so der Erzbischof.
Die Katholikin Asia Bibi aus dem Punjab saß nach ihrer Verurteilung zum Tod wegen angeblicher Blasphemie fast neun Jahre in der Todeszelle, bis das Urteil im Januar 2019 durch das höchste Gericht Pakistans letztinstanzlich aufgehoben wurde. Der Freispruch führte in Pakistan zu tagelangen gewaltsamen Protesten muslimischer Hardliner. Im Mai 2019 konnte sie unter größter Geheimhaltung nach Kanada ausreisen.
Blasphemie in Pakistan
Blasphemie gilt im mehrheitlich islamischen Pakistan als Kapitalverbrechen, auf das die Todesstrafe steht. Amnesty International forderte Ende August angesichts einer "alarmierenden Zunahme von Blasphemiebeschuldigungen" die Aufhebung der entsprechenden pakistanischen Gesetze.
"Die breite, vage und zwanghafte Natur der Blasphemiegesetze verletzt die Rechte auf Religions- und Glaubens- und Meinungsfreiheit", so die Menschenrechtsorganisation.