Jesuit Alt erhält Strafbefehl und erwägt Einspruch

"Man könnte meinen, das sei Absicht"

Der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt soll wegen Beteiligung an einer Straßenblockade von Klimaaktivisten am 28. Oktober in München 1.200 Euro Geldstrafe zahlen. Der Strafbefehl vom Amtsgericht München war ihm an Silvester zugegangen.

Jörg Alt (r.), Sozialwissenschaftler, Sozialethiker und Migrationssoziologe, bei einer Straßenblockade für eine andere Klimapolitik am 28. Oktober 2022 in München / © Christian Wölfel (KNA)
Jörg Alt (r.), Sozialwissenschaftler, Sozialethiker und Migrationssoziologe, bei einer Straßenblockade für eine andere Klimapolitik am 28. Oktober 2022 in München / © Christian Wölfel ( KNA )

An diesem Tag hatte er getwittert: "Das Jahr endet mit einem Knall." Zugleich kritisierte er: "Und da Ferienzeit ist, läuft die Einspruchsfrist, ohne dass ich meinen Anwalt konsultieren kann. Man könnte meinen, das sei Absicht."

Jörg Alt, Sozialwissenschaftler, Sozialethiker und Migrationssoziologe, bei einer Straßenblockade für eine andere Klimapolitik in München / © Christian Wölfel (KNA)
Jörg Alt, Sozialwissenschaftler, Sozialethiker und Migrationssoziologe, bei einer Straßenblockade für eine andere Klimapolitik in München / © Christian Wölfel ( KNA )

Am Montag tat der Ordensmann über den Kurznachrichtendienst Twitter kund, er erwäge einen Einspruch. Der Strafbefehl setze sich nirgends mit seinem Hauptargument, dem auch im Strafgesetzbuch geregelten "rechtfertigenden Notstand", auseinander.

Vor Zunahme von "Klimaflüchtligen" gewarnt

Dabei könne er sehr gut begründen, warum andere Mittel, die er seit langem anwende, nicht in der Lage seien, heraufziehende Gefahren abzuwenden.

In diesem Zusammenhang verweist der Jesuit auf das Kapitel "Ökologische Katastrophen und Niedergang" in seinem Buch mit dem Titel "Globalisierung, illegale Migration, Armutsbekämpfung". Schon 2009 habe er darin vor einer Zunahme an "Klimaflüchtlingen" gewarnt.

"Letzte Generation"

"Letzte Generation" ist ein Bündnis von Aktivisten aus der Umweltschutzbewegung mit dem erklärten Ziel, durch Mittel des zivilen Ungehorsams Maßnahmen der deutschen und der österreichischen Bundesregierung gegen die Klimakrise zu erzwingen. Es bildete sich 2021 aus Teilnehmern des Hungerstreiks der letzten Generation. Ihre Anfang 2022 einsetzenden Aktionen bezeichnen die Aktivisten des Bündnisses als Aufstand der Letzten Generation.

Aktivisten der Umweltgruppe Letzte Generation haben die Fassade der SPD-Bundeszentrale beschmiert / © Julius-Christian Schreiner/TNN (dpa)
Aktivisten der Umweltgruppe Letzte Generation haben die Fassade der SPD-Bundeszentrale beschmiert / © Julius-Christian Schreiner/TNN ( dpa )

 

Quelle:
KNA