Jesuit befürchtet unkonkreten Abschlusstext bei Weltsynode

"Ein Konsens ist allgemein"

US-Jesuit James Martin berichtet von der Weltsynode in Rom. Obwohl Papst Franziskus einige Themen von der Tagesordnung genommen hat, spielten sie weiterhin eine Rolle. Doch mit Blick auf den Abschlusstext hat Martin Sorgen.

Eindruck von der katholischen Weltsynode (Archivbild) / © Gregorio Borgia/AP (dpa)
Eindruck von der katholischen Weltsynode (Archivbild) / © Gregorio Borgia/AP ( dpa )

Der US-amerikanische Jesuit James Martin hat davor gewarnt, dass die Weltsynode keine konkreten Ergebnisse bringen wird.
"Die Gefahr eines solchen kollaborativen Prozesses, an dem Katholiken aus der ganzen Welt beteiligt sind, besteht darin, dass alles, was zu einem Konsens führt, natürlich allgemein ist", schreibt Martin in einem Beitrag für das amerikanische Jesuitenmagazin "America" (Montag). 

Die Herausforderung der Versammlung werde am Ende sein, konkrete Vorschläge in das Schlussdokument einfließen zu lassen.

Rolle der Frau und LGBTQ bleiben automatisch Thema

Obwohl Papst Franziskus einige Themen der Diskussion in der Synodenaula entzogen und an Studiengruppen überwiesen hat, kämen diese Themen weiterhin zur Sprache, so Martin. 

James Martin SJ / © Francesco Pistilli (KNA)
James Martin SJ / © Francesco Pistilli ( KNA )

"Wenn man über Ämter in der Kirche spricht, dann kommt die Frage nach der Rolle der Frau in der Leitung und im ordinierten Amt auf. Und wenn es darum geht, Menschen zuzuhören, die sich am Rande der Kirche fühlen, dann kommt das Thema der katholischen LGBTQ (und, in Afrika, derjenigen in polygamen Beziehungen) zur Sprache." 

Die englische Abkürzung LGBTQ steht vor allem für nicht-heterosexuelle Menschen, die sich etwa als lesbisch, schwul oder queer identifizieren. Varianten sind LGBTQI, LGBTIQ+ oder LGBTQIA+. Jeder Buchstabe steht für eine eigene sexuelle Orientierung oder Identität.

Einsatz für LGBTQ

Die letzte und entscheidende Runde der Weltsynode tagt vom 2. bis 27. Oktober im Vatikan. Das seit 2021 laufende globale Reformprojekt zielt auf eine neue Beratungs- und Entscheidungskultur in der katholischen Kirche ab. 

James Martin wurde von Papst Franziskus als Mitglied der Synode berufen. Er engagiert sich vor allem für LGBTQ-Personen in der katholischen Kirche.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA