Jesuit erwartet Divergenzen in den deutschen Bistümern

"Kirche der unterschiedlichen Geschwindigkeiten"

Der Münchner Jesuitenpater Andreas Batlogg sieht in Deutschland "eine Kirche der unterschiedlichen Geschwindigkeiten" entstehen. Am Donnerstag beginnt die nächste Vollversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt.

Andreas R. Batlogg (privat)
Andreas R. Batlogg / ( privat )

Batlogg sagte der "Augsburger Allgemeinen": "Ein eher reformorientierter Bischof wie Georg Bätzing wird manches anders angehen als ein Augsburger Bischof Bertram Meier." Der Jesuit äußerte sich mit Blick auf die am Donnerstag beginnende nächste Vollversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt. Der Synodale Weg ist die aktuelle Reformdebatte der katholischen Kirche in Deutschland. – Bertram Meier hatte jüngst der Augsburger "Katholischen SonntagsZeitung" gesagt: "Wir können hier in Deutschland unsere Themen benennen, beraten und mit Voten versehen. Doch bevor wir die Dinge in unserem Land praktisch umsetzen, sollten wir eine Atempause einlegen, die dem Gebet und dem Abwägen dienen könnte, um dann entsprechende Wünsche in die Weltkirche einzuspeisen."

Synodaler Weg alternativlos

Volles Programm bei Vollversammlung des Synodalen Wegs

Vor den Teilnehmern der vierten Vollversammlung des Synodalen Wegs zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland liegt ein volles Programm. Bei ihrem Treffen vom 8. bis 10. September in Frankfurt wollen die rund 230 Synodalen über insgesamt 14 Papiere beraten. Dazu zählen etwa Texte zur kirchlichen Sexualmoral und zum Zölibat, der verpflichtenden Ehelosigkeit von katholischen Priestern.

Fahnen weisen auf den Synodalversammlung des Synodalen Weges hin / © Max von Lachner (SW)
Fahnen weisen auf den Synodalversammlung des Synodalen Weges hin / © Max von Lachner ( SW )

Der Synodale Weg sei alternativlos, betonte nun Batlogg. "Wir können doch den Kopf nicht in den Sand stecken, nur weil es oft sehr polemischen, theologisch dürftigen und argumentativ schwachen Widerstand gibt. Die Kirche muss erneuert werden – und das übrigens immer und zu jeder Zeit." Gleichwohl müsse klar sein: "Wir werden in Deutschland weder die Priesterweihe für Frauen einführen noch den Zölibat abschaffen können." Und weiter fügte er hinzu: "Aber man kann dem Papst unsere Problem- und Debattenlage aufzeigen – auch mit eindeutigen Voten von Laien und Bischöfen. Wobei auch das klar ist: Vieles wird in Rom entschieden."

Hohe Erwartungen und Gereiztheit

Der Ordensmann ergänzte: "Ich hielte es für sinnvoll, wenn der Synodale Weg 'auf Dauer gestellt' werden würde, wie das einige Stimmen schon vorgeschlagen haben. Wenn es also ein wie auch immer zusammengesetztes Beratungs- und Entscheidungsgremium von Laien und Bischöfen gäbe." Er wundere sich sehr über Aussagen, dass so etwas "nicht mehr römisch-katholisch" wäre. "Die sakramentale Architektur der Kirche bleibt, das steht völlig außer Frage. Innerhalb dieser Architektur müssen wir allerdings nach neuen Wegen der Leitung suchen."

Zur Gesprächskultur rund um den Synodalen Weg erklärte Batlogg: "Es gibt hohe Erwartungen und eine Gereiztheit, die ich sehr bedauere. Ich halte einige Wortmeldungen sogar für unchristlich. Aber der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, und viele andere Bischöfe stehen hinter dem Synodalen Weg."

Quelle:
KNA