Das sagte Keßler gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Am Donnerstag wird in Eisenhüttenstadt (Brandenburg) das nach Hamburg bundesweit zweite Dublin-Zentrum eröffnet. Von dort aus sollen Menschen, die nach den sogenannten Dublin-Regeln kein Recht haben, in Deutschland zu bleiben, nach Polen überstellt werden. In Polen oder in anderen für sie zuständigen östlichen EU-Ländern sollen die Menschen dann ein Asylverfahren durchlaufen.
Beratung statt "Kasernierung"
"Schutzsuchende, die das sehr komplizierte 'Dublin-Verfahren' durchlaufen, brauchen in besonderem Maße Beratung und Betreuung durch unabhängige und kompetente Organisationen", sagte Keßler weiter. Das gelte erst recht für Menschen mit besonderen Bedürfnissen wie Schwangere oder Alleinerziehende mit Kindern. "Wie soll das etwa in Eisenhüttenstadt sichergestellt werden? Ohne eine solche qualifizierte Beratung ist die Gefahr groß, dass das Verfahren unfair und möglicherweise rechtswidrig wird."

Deshalb, so Keßler, sollte man auf die "Kasernierung" von Schutzsuchenden in Dublin-Zentren verzichten und das Geld hierfür lieber in den Ausbau von Beratung und Betreuung der Menschen stecken. So einfach, wie die Errichtung von Dublin-Zentren es suggeriere, könne man einen Menschen nicht in bestimmte Staaten abschieben.