Nach tagelangen Demonstrationen gegen Haitis Präsidenten hat der Jesuiten-Obere Jean Denis Saint-Felix die Konfliktparteien in dem Karibikstaat aufgerufen, sich an einen Tisch zu setzen: "Ein nationaler Dialog kann nicht warten", zitierten haitianische Medien am Donnerstag (Ortszeit) aus einer Stellungnahme der Jesuiten des Landes.
Humanitäre Katastrophe
Das Land erlebe eine humanitäre Katastrophe und Unverantwortlichkeiten der politischen Führung, heißt es in dem Schreiben. Die jüngste Rede des Präsidenten Jovenel Moise habe in der Bevölkerung Enttäuschung, Wut und Ablehnung ausgelöst, weil der Regierungschef keinerlei Maßnahmen zu Lösung der Krise abgekündigt habe.
Seit nunmehr zwei Wochen protestieren in Haiti tausende Menschen gegen Präsident Moise und seine Politik. Kritiker und die Opposition werfen ihm Korruption und das Nichteinhalten von Wahlversprechen vor und fordern seinen Rücktritt. Bei den Kundgebungen ging die Polizei mit großer Härte vor. Bisher gab es mindestens 9 Tote und zahlreiche Verletzte. Das öffentliche Leben ist mittlerweile weitgehend zum Stillstand gekommen. Als Folge der Proteste, bei denen auch Straßensperren errichtet und angezündet wurden, sind viele Schulen geschlossen, und der öffentliche Verkehr ist teilweise eingestellt.