Kirche auf Haiti schlägt Alarm

Immer mehr Morde

In Haiti schlägt die Kirche Alarm wegen der Zunahme der Gewalt. Es sei unverantwortlich, dass bewaffnete Gruppen in der Hauptstadt ungehindert agieren könnten.

Proteste in Haiti / © Dieu Nalio Chery (dpa)
Proteste in Haiti / © Dieu Nalio Chery ( dpa )

Allein im ersten Quartal 2018 habe es über 100 Morde im Land gegeben, die Mehrzahl davon im Großraum der Hauptstadt Port-au-Prince. Die bischöfliche Kommission für Frieden und Gerechtigkeit (Jilap) rief die Regierung in dem bettelarmen Karibikstaat daher zu verschärften Grenzkontrollen auf.

Es sei unverantwortlich, dass es die Behörden zuließen, dass bewaffnete Gruppen in verschiedenen Gegenden der Hauptstadt ungehindert und zum Teil mit der Unterstützung von Geschäftsleuten oder Politikern agieren könnten, kritisierte Jilap laut Medienberichten vom Wochenende. Notwendig seien Maßnahmen, um den Waffenhandel einzuschränken, dazu zählten auch verstärkte Grenzkontrollen.

Bedroht und verschollen

Erst vor wenigen Tagen hatte der Direktor des Netzwerkes zum Schutz der Menschenrechte, Pierre Esperance, Drohungen erhalten, nachdem dieser die Sicherheitslage im Land kritisiert hatte. Seit mehr als einem Monat ist zudem der Fotograf Vladjimir Legagneur verschollen, der zu einer Reportage über die Sicherheitslage im Süden von Port-au-Prince unterwegs war.

Haiti gilt als das ärmste Land Lateinamerikas, was seine Bevölkerung besonders verletzlich durch Naturkatastrophen macht. Vor über einem Jahr hatte der Hurrikan "Matthew" den Inselstaat getroffen, der immer noch mit den Folgen des Erdbebens vor sieben Jahren kämpft. Damals starben mindestens 300.000 Menschen.


Quelle:
KNA