Jesuiten gehen im Fall Rupnik auf mutmaßliche Opfer zu

Brief an die Anwältin der Opfer

Seit Jahren beschuldigen Frauen den früheren Jesuitenpater und Mosaik-Künstler Marko Rupnik, er habe sie verführt und sexuell missbraucht. Nun hat der Jesuitenorden den mutmaßlichen Opfern Entgegenkommen signalisiert.

Schild am Eingang zum Generalhaus der Gesellschaft Jesu, des Ordens der Jesuiten / © Romano Siciliani (KNA)
Schild am Eingang zum Generalhaus der Gesellschaft Jesu, des Ordens der Jesuiten / © Romano Siciliani ( (Link ist extern)KNA )

Es gibt eine neue Bewegung im Fall des früheren Jesuitenpaters Marko Rupnik, der von vielen Frauen beschuldigt wird, sie verführt und sexuell ausgenutzt zu haben. 

Dem Künstler und Priester Marko Ivan Rupnik wird sexueller Missbrauch vorgeworfen. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Dem Künstler und Priester Marko Ivan Rupnik wird sexueller Missbrauch vorgeworfen. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( (Link ist extern)KNA )

Der im Jesuitenorden für den Fall zuständige "Delegat", Pater Johan Verschueren, hat laut italienischen Medienberichten vom Donnerstag einen Brief an die Anwältin der Opfer, Laura Sgro, geschickt.

Beginnt bald ein Strafprozess?

Darin schreibt er, dass der Jesuitenorden erschüttert sei angesichts der Leiden der Opfer und der Tatsache, dass diesen kein Gehör geschenkt und keine Gerechtigkeit zuteil werde. Sgro bestätigte den Brief gegenüber mehreren Medien und sprach laut "Messaggero" von einem "wichtigen Schritt", der deutlich mache, dass nun ein kirchenrechtlicher Prozess gegen Rupnik beginnen müsse.

Kardinal Victor Manuel Fernandez / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)

Der für solche Prozesse im Vatikan zuständige Präfekt des Glaubensdikasteriums, Kardinal Victor Fernandez, hatte unlängst erklärt, dass seine Behörde kurz davor stehe, einen Strafprozess zu beginnen. Es sei allerdings schwierig, dafür geeignete Richter zu finden. Ein kirchenrechtliches Strafverfahren gegen Rupnik ist auch deshalb schwierig, weil die Übergriffe, die ihm zur Last gelegt werden, keine Minderjährigen betrafen.

Jesuitenorden

Die Jesuiten sind die größte männliche Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche. Gründer der "Gesellschaft Jesu", so die offizielle Bezeichnung in Anlehnung an den lateinischen Namen "Societas Jesu" (SJ), ist der Spanier Ignatius von Loyola (1491-1556).

Jesuiten sind keine Mönche; sie führen kein Klosterleben und tragen keine Ordenskleidung. Neben Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam verpflichten sie sich in einem vierten Gelübde zu besonderem Gehorsam gegenüber dem Papst. Zudem legen sie ein Zusatzversprechen ab, nicht nach kirchlichen Ämtern zu streben.

Iesum Habemus Socium ("Wir haben Jesus als Gefährten") - das Emblem der Jesuiten / © Markian Pankiv (shutterstock)