Das geht aus dem aktuellen Bericht "Frontera Sur" (Südliche Grenze) hervor. Die alle zwei Jahre erscheinende Studie basiert auf Beobachtungen, die von einem Team der Jesuiten in den spanischen Nordafrika-Exklaven Melilla und Ceuta vorgenommen wurden. Der Koordinator des Berichts, der Jesuit Josep Buades, erklärte laut spanischen Medienberichten vergangenen Dienstag, dass Spanien Rechte von ins Land strebenden Migranten ignoriere.
Zunehmende Gewalt bei Polizeieinsätzen
Beanstandet werden unter anderem Zurückweisungen an der Grenze, die nicht mit EU-Recht vereinbar seien, sowie eine zunehmende Gewalt bei Polizeieinsätzen. Darüber hinaus prangern die Jesuiten an, dass Grenzkontrollmaßnahmen "Menschen daran hindern, Hoheitsgebiete zu betreten, um beispielsweise internationalen Schutz zu beantragen".
Besonders kritisch wird in dem Bericht der Massenansturm vom 24. Juni auf Melilla erwähnt. Damals versuchten 1.700 Migranten, die Grenzbefestigung illegal zu überwinden. Mindestens 23 Menschen kamen ums Leben, Hunderte wurden verletzt. Marokkanische Sicherheitskräfte gingen brutal gegen die vor allem aus dem Sudan stammenden Menschen vor.
Ein Migrant auf spanischem Hoheitsgebiet gestorben
Spaniens Innenminister Fernando Grande-Marlaska betonte im Nachgang, es habe auf spanischer Seite keine Menschenrechtsverletzungen gegeben. Kürzlich veröffentlichte Videoaufnahmen legen jedoch nahe, dass mindestens ein Migrant auf spanischem Hoheitsgebiet starb. Der Minister musste sich daraufhin Ende November vor dem Parlament rechtfertigen.