"Stattdessen zelebriert ein Kreis von Entscheidern das Nein zur Frauenordination wie einen postmodernen Antimodernisteneid", schreibt die Redakteurin für "Religion und Gesellschaft" beim Deutschlandfunk in einem Beitrag für die "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" (Donnerstag).
Am Montag erscheint ihr Buch "Der Weiberaufstand" im Kösel Verlag. Franziskus preise ständig den Geist der Unterscheidung, so Florin. "Was ihm in der F-Frage fehlt, ist der Geist der Entscheidung: Schlägt sich die Kirche auf die Seite derer, denen Frauenrechte nichts oder wenig wert sind, oder auf die Seite der anderen?" Weiter fragt die frühere "Christ & Welt"-Redaktionsleiterin: "Will der Vatikan in einem Atemzug mit Saudi-Arabien genannt werden?"
Leitung und Entscheidung sind "klerikal und männlich"
Nach den Worten von Florin dürfen Frauen in der Kirche "beraten, prüfen, ihre weibliche Perspektive einbringen". Auch werde der heimliche Einfluss von Müttern, Schwestern oder Referentinnen auf Kleriker immer wieder lobend erwähnt. Vom institutionalisierten Einfluss würden sie aber ferngehalten.
Alle Extra-Worte und -Lobe für Frauen könnten nicht darüber hinwegtäuschen, "dass sich am Ende alle Gewalten im Geweihten vereinen: in der Gemeinde im Pfarrer, in der Diözese im Bischof, in der Weltkirche im Papst". Leitung und Entscheidung sei "klerikal und männlich". Wenn Frauen einen Zugang zu dieser Extra-Klasse wollten, müssten sie sich etwa von Franziskus den Vorwurf anhören, sie redeten der Klerikalisierung der Kirche das Wort, kritisierte Florin weiter.
"Und dabei bleibt es."
Papst Franziskus hat mehrfach einer Priesterweihe für Frauen in der katholischen Kirche eine Absage erteilt. Zum Thema Frauenordination sei das letzte Wort von seinem Vorgänger Johannes Paul II. klar gesprochen worden, sagte er zum Beispiel im Herbst 2016: "Und dabei bleibt es."
Franziskus bezog sich damit auf das päpstliche Schreiben "Ordinatio Sacerdotalis" von 1994, in dem Johannes Paul II. (1978-2005) die Priesterweihe von Frauen in der katholischen Kirche ausschloss. Der Papst aus Polen begründete dies damit, dass Jesus nur Männer zu Aposteln berufen habe, sowie mit der kirchlichen Tradition.