Nach dem jüngsten Gerichtsurteil im Fall des mittelalterlichen "Judensau"-Reliefs in Wittenberg mahnt laut einem Medienbericht der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, eine politische Lösung an. Er plädierte darüber hinaus dafür, es in ein Museum zu bringen. "Ich respektiere das Urteil des Oberlandesgerichts", sagte Klein dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Mittwoch). "Es macht einmal mehr klar, dass die Problematik der sogenannten Judensauen politisch gelöst werden muss."
Klein fügte hinzu: "Ich würde mich freuen, wenn die beiden großen Kirchen in Deutschland sowie die betroffenen evangelischen und katholischen Kirchengemeinden das Urteil zum Anlass für eine proaktive Debatte nähmen, um diese unselige Kirchentradition zu überwinden. Nach meinem Dafürhalten gehört die 'Judensau' von Wittenberg ins Museum mit einer erklärenden Informationstafel. Auch vor der Wittenberger Stadtkirche sollte eine Informationstafel aufgestellt werden."
Jüngstes Urteil: Relief darf hängen bleiben
Am Dienstag hatte das Oberlandesgericht Naumburg die Berufungsklage eines jüdischen Mannes zurückgewiesen, der eine Abnahme des Reliefs gefordert hatte, weil die Schmähplastik Juden antisemitisch beleidige. Demnach darf das Relief an der Außenfassade der Wittenberger Stadtkirche hängen bleiben.
Der Fall ist noch nicht abgeschlossen. Denn das Urteil ist bisher nicht rechtskräftig. Der 9. Zivilsenat ließ Revision beim Bundesgerichtshof (BHG) wegen einer grundsätzlichen Bedeutung der Sache zu. Wie die Anwaltskanzlei des Klägers bestätigte, strebt er die Revision und damit den Gang nach Karlsruhe an.