Jüdische Gymnasien in Düsseldorf und München vor Eröffnung

Hebräischunterricht und koscheres Essen

Im Düsseldorfer Stadtteil Rath wird kommenden Mittwoch Deutschlands drittes Jüdisches Gymnasium eröffnet. Bundesweit ist das Albert-Einstein-Gymnasium die dritte weiterführende jüdische Schule.

Vertreter der Religionsgemeinschaften unterzeichnen Erklärung zum Religionsunterricht / © Roland Weihrauch (dpa)
Vertreter der Religionsgemeinschaften unterzeichnen Erklärung zum Religionsunterricht / © Roland Weihrauch ( dpa )

Zehn jüdische Schulen gibt es bislang in Deutschland. Jetzt wird die Zahl der Gymnasien ausgebaut - "ein wichtiger Beitrag zur Bildung einer jüdischen Identität", wie Zentralrats-Präsident Schuster es ausdrückt.

Nordrhein-Westfalens erstes jüdisches Gymnasium wird am kommenden Mittwoch in Düsseldorf eröffnet. Bundesweit ist das Albert-Einstein-Gymnasium die dritte weiterführende jüdische Schule, wie der Zentralrat der Juden in Deutschland am Donnerstag in Berlin auf Anfrage mitteilte. Neben dem Berliner Moses Mendelssohn Gymnasium gibt es demnach die I. E. Lichtigfeld Schule in Frankfurt, die aber nicht bis zum Abitur führt. Hinzu kommt demnächst ein neues jüdisches Gymnasium in München, das ebenfalls zum neuen Schuljahr eröffnet, wie es hieß.

"Bildung einer jüdischen Identität"

"Es ist eine Erfolgsgeschichte, dass unsere Gemeinden so gewachsen sind, dass die Einrichtung jüdischer Schulen möglich wurde und wird", erklärte Zentralrats-Präsident Josef Schuster. "Es ist sehr zu begrüßen, dass unsere Gemeinden sich mit Unterstützung der Kommunen so stark für die Einrichtung beziehungsweise den Erhalt jüdischer Schulen einsetzen." Die Schulen leisteten einen wichtigen Beitrag zur Bildung einer jüdischen Identität und seien zudem ein geschützter Raum. "Das ist neben vielen anderen einer der Gründe, warum jüdische Eltern ihre Kinder gerne auf eine jüdische Schule schicken", sagte Schuster.

Der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Oded Horowitz, sagte, nach Kindergarten und Kindertagesstätte inklusive Krippenplätzen, der Yitzhak-Rabin-Grundschule und der Religionsschule eröffne das neue Gymnasium nun auch den Weg zum Abitur. Damit baue die drittgrößte jüdische Gemeinde Deutschlands ihr Bildungsangebot prominent aus.

Hebräisch, jüdischer Religionsunterricht und koscheres Essen

Im Albert-Einstein-Gymnasium werden künftig 35 Schüler in zwei Klassen von 6 Lehrern unterrichtet. Die Schule, die ihren Betrieb zunächst in Übergangsräumen im Stadtteil Rath aufnimmt, steht auch Kindern anderen Glaubens offen. Gründungsdirektor und Initiator ist der Gymnasiallehrer Michael Bock, 68. Unter anderem werden die Fächer Hebräisch sowie jüdischer Religionsunterricht angeboten. Die Mensa wird mit koscherem Essen aus der Küche der Jüdischen Gemeinde beliefert.

Zur Eröffnung werden unter anderem NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann, Bündnis 90/DIE GRÜNEN und Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel, SPD, erwartet. Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf zählt nach Angaben des Zentralrats rund 6.800 Mitglieder, die Israelitische Kultusgemeinde München umfasst etwa 9.500 Mitglieder. Bundesweit leben etwa 120.000 Menschen jüdischen Glaubens.


Josef Schuster (Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland) (dpa)
Josef Schuster (Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland) / ( dpa )

Isaak-Emil-Lichtigfeld-Schule in Frankfurt am Main / © Salome Roessler (dpa)
Isaak-Emil-Lichtigfeld-Schule in Frankfurt am Main / © Salome Roessler ( dpa )
Quelle:
KNA