Der für die Beziehungen zum Judentum zuständige Kurienkardinal Kurt Koch hat die Abweisung von Flüchtlingen an europäischen Grenzen mit jener von Juden während der NS-Verfolgung verglichen. Ein Europa, das sich gegenüber Migranten verschließe, erinnere ihn an "die tragische Situation der Juden in aller Welt am Ende des Zweiten Weltkriegs". Die EU müsse an einer gemeinsamen Lösung der Flüchtlingskrise arbeiten.
"Kein Christ kann judenfeindlich sein"
In dieser Hinsicht könne auch "Auschwitz-Birkenau eine große Botschaft geben", sagte der Schweizer Kardinal der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" (Mittwoch). Koch warnte zugleich vor "neuen gefährlichen Wellen des Antisemitismus". Papst Franziskus betone dagegen, kein Christ könne zugleich judenfeindlich sein. Der Kardinal, Präsident des Päpstlichen Rats für die Einheit der Christen und Dialogbeauftragter für das Judentum, äußerte sich im Rückblick auf die Polen-Reise von Franziskus Ende Juli. Dabei hatte der Papst auch das ehemalige deutsche Konzentrationslager Auschwitz besucht.