Das erklärte die jüdische Organisation am Montag (Ortszeit). Ein am Sonntag von der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" veröffentlichter Brief bestätige, "dass die katholische Kirche über das Ausmaß der antijüdischen Massenmorde während des Zweiten Weltkriegs Bescheid wusste".
Brief an Vatikan
In dem Schreiben des deutschen Jesuiten Lothar König von 1942 heißt es unter anderem: "Die letzten Angaben über 'Rawa Russka' mit seinem SS-Hochofen, wo täglich bis zu 6.000 Menschen, vor allem Polen und Juden, umgelegt werden, habe ich erneut über andere Quellen bestätigt gefunden. Auch der Bericht über Oschwitz (Auschwitz) bei Kattowitz stimmt."
"Besorgnis groß"
Der Brief Königs ist an den persönlichen Assistenten von Papst Pius XII. gerichtet, Robert Leiber. Er enthält zudem den Hinweis, dass die beiliegenden Informationen "unter dem äußersten Risiko beschafft" worden seien.
"Wenn sie nicht unter der allergrößten Vorsicht und Umsicht gebraucht" würden, sei das Leben des Autors und anderer Menschen in Gefahr. Weiter schrieb König: "Hier ist die Besorgnis sehr groß, ob in Rom mit der nötigen Vorsicht vorangegangen würde und bei einer etwaigen Besetzung des Vatikans nichts, wirklich nichts Belastendes vorgefunden werden könnte, was man gegen die deutsche Kirche auswerten kann."
Zwei Wochen später hielt Pius XII. eine von Radio Vatikan weltweit übertragene Weihnachtsansprache. Darin beklagte er, dass "Hunderttausende Menschen ohne irgendeine Schuld und nur aufgrund ihrer Nationalität oder Rasse in den Tod geschickt werden".