Jüdischer Weltkongress zur Unesco-Resolution

"Ein antisemitischer Akt"

Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald Lauder, hat die Unesco aufgefordert, ihre Resolution zu Jerusalem zurückzunehmen. Sie negiere "den jüdischen Charakter des Tempelberges komplett" schreibt Lauder in der Wochenzeitung "Die Zeit". 

Juden vor dem Tempelberg in Jerusalem (dpa)
Juden vor dem Tempelberg in Jerusalem / ( dpa )

Der Beschluss der UN-Kulturorganisation bezeichne den Jerusalemer Tempelberg lediglich als muslimische Stätte und sei ein "antisemitischer Akt", so Lauder in seinem Kommentar. Der Exekutivrat der Unesco hatte die Resolution am Dienstag unverändert angenommen, nachdem bereits eine Unesco-Kommission dem von arabischen Ländern vorgelegten Entwurf zugestimmt hatte.

Darin wird die Verbindung der Juden zum Tempelberg nicht erwähnt. Zudem verwendet die Resolution ausschließlich den arabischen Namen Haram al-Scharif für den Hügel im Südostteil der Altstadt von Jerusalem. Der Staat Israel wird in dem Papier als "Besatzungsmacht" bezeichnet. Israel legte wegen der Resolution seine Zusammenarbeit mit der Unesco teilweise auf Eis.

"Entscheid muss aufgehoben werden"

Lauder betonte: "Daran darf kein Zweifel bestehen: Dieser Entscheid der Unesco muss aufgehoben werden." Lange bevor das Christentum und der Islam überhaupt entstanden, sei der Tempelberg schon der heiligste Ort des Judentums gewesen. "Diese geschichtliche Tatsache zu bestreiten ist genauso unsäglich wie das Leugnen des Holocausts."

Der Konflikt um den Tempelberg führte wiederholt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und Israelis. Seit Beginn der israelischen Besatzung 1967 gilt laut Regelung des damaligen Verteidigungsministers Mosche Dajan, dass Muslime alleiniges Gebetsrecht auf dem Tempelberg genießen, Juden hingegen nur zu Besuch kommen dürfen. Der heilige Schrein gilt nach biblischer Überlieferung als der Ort, an dem Abraham seinen Sohn Isaak opfern wollte.


Quelle:
KNA