Jugendliche feiern ins neue Jahr beim Taizé-Jugendtreffen in Estland

"Gemeinsam ins neue Jahr beten"

Mehrere Tausend Jugendliche aus über 40 Ländern Europas treffen sich in diesen Tagen zum 47. Europäischen Jugendtreffen von Taizé in Estlands Hauptstadt Talinn. Dort beten und feiern sie zusammen mit Gott ins neue Jahr 2025.

Autor/in:
Carsten Döpp
Lichterfeier in Taizé / © Melanie Trimborn (DR)
Lichterfeier in Taizé / © Melanie Trimborn ( DR )

DOMRADIO.DE: Am Samstag ist das Taize-Jugendtreffen eröffnet worden. Wie war der Start? Der Papst hat ja auch eine Grußbotschaft geschickt. 

Raphaela Sologuren (Teilnehmerin am 47. Europäischen Jugendtreffen von Taizé in Tallinn, Estland) : Wir sind angekommen und wurden nett empfangen, auch von den Gastfamilien. Es sind alle sehr freundlich. Wir sind in einer schönen Stadt. Es ist sehr schön bis jetzt. 

DOMRADIO.DE: Was hat dich dazu motiviert, dabei zu sein, also nach Tallinn zu fahren? 

Sologuren: Ich wurde schon öfter mal gefragt, von Pfarrer Stefan Burger, ob ich nicht mal Lust habe mitzukommen. Und davor die Jahre hat es leider nicht so gut geklappt. Dann dachte ich mir, mach ich das doch jetzt mal, nachdem ich auch am Weltjugendtag in Portugal dabei war.

Blick auf Tallinn / © Kirk Fisher (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Wie sind die Tage bei euch jetzt getaktet? Oder auch heute speziell der Silvestertag? Was passiert da noch? 

Sologuren: Wir haben immer erst mal ein Morgengebet in den kleinen Gemeinden, wo wir in Kleingruppen aufgeteilt wurden. Da werden wir dann meistens von den Gastfamilien hingebracht und dann reden wir in kleinen Gruppen über gewisse Themen, die dann immer im Morgengebet aufgegriffen werden. Und dann haben wir jeden Abend auch ein Abendgebet. 

Nur ist es diesmal erst um 23:00 Uhr, sodass wir dann in die Silvesternacht oder ins neue Jahr hinein beten und dann so ungefähr ab null Uhr oder kurz danach anfangen, mit allen zusammen eine kleine Feier zu machen. 

Raphaela Sologuren

"Die Menschen sind voller Hoffnung und freuen sich darauf, dass der Glaube im Land immer weiter zunimmt."

DOMRADIO.DE: Also erst beten und dann richtig ins neue Jahr reinfeiern?

Sologuren: Genau, danach werden wir dann einfach wieder irgendwann zurück in die Gastfamilien kommen und dann am 1. Januar zusammen mit den Gastfamilien noch etwas essen. Das ist dann ein kleiner Abschied, und dann geht auch schon wieder zurück nach Deutschland. 

DOMRADIO.DE: Estland ist ein kleines Land, nicht größer als in Niedersachsen bei uns in Deutschland. Von den 1,3 Millionen Einwohnern sind nur etwa 6.000 Katholiken. Wie erlebt ihr die estnische katholische Kirche und das Land dort? 

Sologuren: Ja, das stimmt. Wir waren jetzt grundsätzlich in einer katholischen Gemeinde zu Besuch, weil wir die meisten dadurch, dass es eben so wenig Katholiken sind, auf eher evangelische Gemeinden aufgeteilt wurden. Aber da wurde jetzt auch eine neue Kathedrale gegründet und die Menschen sind auf jeden Fall voller Hoffnung und freuen sich darauf, dass langsam der Glaube oder die Kirchenangehörigkeit immer weiter zunimmt im Land. Aber was man allgemein sagen kann ist, dass die Religionen hier sehr viel untereinander befreundet sind und sich auch stetig austauschen und es hier sehr brüderlich und schwesterlich miteinander einhergeht. 

DOMRADIO.DE: Hast du Begegnungen erlebt jetzt in den Tagen, die dich außerdem noch besonders beeindruckt haben? 

Sologuren: Die letzten Tage wurde viel darüber geredet, wie es ist, Hoffnung zu verbreiten in den neuen Tagen und mit Gott. Und dann berichtete eine Person, die ohne Arme geboren wurde, wie ihr Leben verlaufen ist. Der Mann kam ganz jung in ein katholisches Heim, dort wurde sich um ihn gekümmert. Mit dem Glauben hat er die Hoffnung nie verloren und sich jetzt ein schönes Leben aufgebaut, mit der Hilfe von anderen Menschen. Das fand ich schon sehr schön. 

Das Interview führte Carsten Döpp.

Eine Chronologie von Taize

Seit Jahrzehnten zieht Taize in Burgund Zehntausende junger Christen aus aller Welt an.

Brüder der Gemeinschaft von Taizé beim gemeinsamen Gebet / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Brüder der Gemeinschaft von Taizé beim gemeinsamen Gebet / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )
Quelle:
DR