Junge Katholiken putzten bei 72-Stunden-Aktion Stolpersteine

"An die Gräueltaten erinnern"

Es ist eine Säuberungsaktion für die Solidarität. Mitglieder der jungen Kirche Bonn reinigen an diesem Wochenende Stolpersteine. Damit wollen sie an die jüdischen Mitmenschen erinnern, die von den Nazis verfolgt und ermordet wurden.

Stolpersteine / © NICOLA MESSANA PHOTOS (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Seit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober hat in Deutschland die Zahl antisemitischer Taten noch einmal deutlich zugenommen. Jüdinnen und Juden haben Angst davor, sich in der Öffentlichkeit als solche zu zeigen. Mitglieder der Jungen Kirche Bonn EKKO wollen mit ihrem Beitrag zur 72-Stunden-Aktion des BDKJ gegensteuern. Was genau haben Sie vor?

Chiara Klein (Junge Kirche in Bonn, EKKO):  Wir werden morgen Vormittag Stolpersteine in den Straßen Bonns putzen. Das sind Wege, die man immer wieder im Alltag geht, auf die man aber nicht unbedingt achtet. Dort liegen ganz viele Stolpersteine, mittlerweile sind es etwa 400. 

Menschen gehen an Stolpersteinen im Pflaster eines Bürgersteigs vorbei. / © MdV-works (shutterstock)
Menschen gehen an Stolpersteinen im Pflaster eines Bürgersteigs vorbei. / © MdV-works ( shutterstock )

Die wollen wir putzen, um noch einmal darauf aufmerksam zu machen und noch einmal neu daran zu erinnern. Die Stolpersteine sind aus Messing. Es sind Steine, die auf Bodenebene vor Häusern eingelassen sind. Dort eingraviert sind Namen und Daten, also Geburtsdaten, manchmal auch Todesdaten vor allem von jüdischen Menschen, die in diesen Häusern gelebt haben. 

Die Steine sollen darauf aufmerksam machen, dass die Menschen vertrieben und getötet worden sind und unter dem NS-Regime gelitten haben. 

DOMRADIO.DE: Sie wollen sich aber auch mit jüdischem Leben in unserem Land auseinandersetzen. Was genau ist da geplant?

Klein: Es ist ein Treffen mit der jüdischen Hochschulgemeinde geplant, um sich austauschen zu können. Dafür gibt es leider noch keinen Termin. Man ist in Kontakt und bespricht das gerade. Das wird demnächst dann stattfinden. 

DOMRADIO.DE: Wie ist denn die Idee für Ihre Aktion entstanden?

Klein: Aktuell haben viele jüdische Menschen Angst, auf die Straße zu gehen. Aber es geht uns auch um den interreligiösen Kontakt. Ich finde es eine sehr gute Aktion, um noch mal konkret an diese Gräueltaten zu erinnern. Jeder von uns kann noch einmal über dieses wichtige Thema nachdenken.

Das Interview führte Hilde Regeniter.

Quelle:
DR