Die Militärjunta in Myanmar bezichtigt die Partei der entmachteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi des Wahlbetrugs und will die Nationale Liga für Demokratie (NLD) deshalb auflösen.
Der ehemaligen Regierungspartei werde die Zulassung entzogen, kündigte der Chef der staatlichen Wahlkommission, Thein Soe, am Freitag in der Hauptstadt Naypyidaw an. NLD-Mitglieder, die an Wahlbetrug beteiligt gewesen seien, würden als "Verräter" vor Gericht gestellt, sagte er nach einem Bericht des Online-Portals "Myanmar Now".
Die Ankündigung kam nur drei Tage vor einem Verhör, bei dem Suu Kyi erstmals persönlich vor Gericht erscheinen soll. Die Anwälte der 75-Jährigen hoffen, endlich Zugang zu ihrer Mandantin zu bekommen.
Die Justiz beschuldigt die Ex-Regierungschefin mehrerer Vergehen, darunter Verstöße gegen Außenhandelsgesetze und die Corona-Maßnahmen. Zudem wird ihr vorgeworfen, gegen ein Staatsgeheimnisgesetz aus der Kolonialzeit verstoßen zu haben.
Bislang wurde Suu Kyi mehrmals per Videoschalte verhört. Ihre Anwälte durfte sie bislang nicht treffen. Öffentlich wurde Suu Kyi seit dem Umsturz nicht mehr gesehen. (dpa/22.05.2021)