Kanada-Reise des Papstes steht unverändert

Doch das Knie macht Probleme

Die Kanada-Reisepläne von Franziskus bleiben nach Worten eines dortigen Ministers derzeit unverändert. Franziskus will sich in Kanada bei den Ureinwohnern entschuldigen. Allein die Gesundheit des immerhin 85-Jährigen bereitet Sorge...

Papst Franziskus mit Mitgliedern der "First Nations" (Kanada) am 31. März 2022 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus mit Mitgliedern der "First Nations" (Kanada) am 31. März 2022 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Die angeschlagene Gesundheit des Papstes sei "äußerst besorgniserregend", zitiert die kanadische Presse (Mittwochabend Ortszeit) den Minister für die Beziehungen zwischen der britischen Krone und den Ureinwohnern, Marc Miller. In der Vorwoche hatte der Vatikan eine für Anfang Juli geplante Afrika-Reise wegen anhaltender starker Kniebeschwerden des Papstes verschoben.

Entschuldigung für Misshandlung

In Kanada will sich das Kirchenoberhaupt Ende Juli bei den Ureinwohnern für die Rolle der katholischen Kirche beim Betrieb von Internaten im 20. Jahrhundert entschuldigen. Laut Schätzungen wurden rund 150.000 indigene Kinder gezwungen, solche staatlich finanzierten, von der Kirche geführten Einrichtungen zu besuchen. Körperliche oder sexuelle Misshandlung sowie Vernachlässigung waren dort weit verbreitet.

US-Bericht zeigt Misshandlung indigener Kinder an Internaten

Das US-Innenministerium hat detaillierte Belege für frühere systematische Zwangsmaßnahmen an indigenen Kindern in Hunderten von Internaten präsentiert. In dem am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten Untersuchungsbericht werden 408 betroffene Schulen in 37 Bundesstaaten oder Territorien genannt. In diesen lebten zwischen 1819 und 1969 Zehntausende Kinder, die von ihren Familien entfernt wurden. Die Leiden der Kinder an den Internaten seien "herzzerreißend und unbestreitbar", sagte Innenministerin Deb Haaland in einer Erklärung zur Veröffentlichung des Berichts.

Schuhe sollen an die mehr als 200 Kindern erinnern, die in einer Internatsschule in Kamloops, Kanada, zu Tode kamen / © Jason Franson (dpa)
Schuhe sollen an die mehr als 200 Kindern erinnern, die in einer Internatsschule in Kamloops, Kanada, zu Tode kamen / © Jason Franson ( dpa )
Erinnerung an das erlittene Unrecht von indigenen Kindern in Kanada in Ottawa am 1. Juni 2021 / © Dissous limage (shutterstock)
Erinnerung an das erlittene Unrecht von indigenen Kindern in Kanada in Ottawa am 1. Juni 2021 / © Dissous limage ( shutterstock )

Ein Ende 2015 veröffentlichter Abschlussbericht der Wahrheits- und Versöhnungskommission Kanadas, die Zeugenaussagen von Tausenden Überlebenden sammelte, hatte eine Entschuldigung des Papstes auf kanadischem Boden gefordert. Zu Jahresbeginn entschuldigte sich Franziskus bei Delegierten der First Nations, Inuit und Metis im Vatikan.

Am Mittwoch veröffentlichte laut Bericht der Kreis der Überlebenden der National Indian Residential School einen Textvorschlag für eine Entschuldigung in Kanada; diesen habe auch die Kanadische Bischofskonferenz erhalten. Die Überlebenden erklärten demnach, man wolle vorab sicherstellen, dass die Entschuldigung des Papstes auch akzeptiert werden kann.

Kirche soll Land und Kulturgütern zurückgeben

Franziskus müsse das Fehlverhalten der Kirche anerkennen, um Vergebung bitten und sich gleichzeitig verpflichten, Wiedergutmachung anzubieten, hieß es. Überlebende, Bischöfe und die katholische Kirche als ganze sollten gemeinsam an der Formulierung arbeiten. Zur Wiedergutmachung gehöre, dass die Kirche Land und Kulturgüter zurückgebe, die sie den First Nations abgenommen habe.

Minister Miller kündigte an, an den Reisestationen werde sich nach jetzigem Stand nichts ändern. Allerdings sei sicherzustellen, dass sich der Papst zwischen den Programmpunkten ausreichend erholen könne. Ein Großteil der noch zu erledigenden Arbeit sei die Logistik, wie die vor allem älteren Überlebenden den Papst treffen können und welche psychologische Hilfe bereitgestellt werden. "Wir müssen viel tun, um sicherzustellen, dass die Überlebenden diesen Moment mit dem Papst richtig erleben können", sagte Miller. Diese Unterstützung wolle die Regierung unbedingt bieten

Papst bittet Kanadas Indigene um Vergebung

Papst Franziskus hat um Vergebung gebeten für das Unrecht, das Verantwortliche der katholischen Kirche Indigenen in Kanada angetan haben. Bei einem Treffen mit Delegationen indigener Völker des Landes bekräftigte er am Freitag seinen Wunsch, Ende Juli nach Kanada zu reisen, um dort noch angemessener um Vergebung zu bitten für das Leid, dass diese Menschen durch die Kirche erfahren hätten. Bei der Audienz für Vertreter der First Nations, Inuit und Metis im Vatikan würdigte Franziskus zudem die Weisheit und Kultur der Indigenen.

 Delegation von Indigenen und Papst Franziskus
 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Delegation von Indigenen und Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA
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