Die angeschlagene Gesundheit des Papstes sei "äußerst besorgniserregend", zitiert die kanadische Presse (Mittwochabend Ortszeit) den Minister für die Beziehungen zwischen der britischen Krone und den Ureinwohnern, Marc Miller. In der Vorwoche hatte der Vatikan eine für Anfang Juli geplante Afrika-Reise wegen anhaltender starker Kniebeschwerden des Papstes verschoben.
Entschuldigung für Misshandlung
In Kanada will sich das Kirchenoberhaupt Ende Juli bei den Ureinwohnern für die Rolle der katholischen Kirche beim Betrieb von Internaten im 20. Jahrhundert entschuldigen. Laut Schätzungen wurden rund 150.000 indigene Kinder gezwungen, solche staatlich finanzierten, von der Kirche geführten Einrichtungen zu besuchen. Körperliche oder sexuelle Misshandlung sowie Vernachlässigung waren dort weit verbreitet.
Ein Ende 2015 veröffentlichter Abschlussbericht der Wahrheits- und Versöhnungskommission Kanadas, die Zeugenaussagen von Tausenden Überlebenden sammelte, hatte eine Entschuldigung des Papstes auf kanadischem Boden gefordert. Zu Jahresbeginn entschuldigte sich Franziskus bei Delegierten der First Nations, Inuit und Metis im Vatikan.
Am Mittwoch veröffentlichte laut Bericht der Kreis der Überlebenden der National Indian Residential School einen Textvorschlag für eine Entschuldigung in Kanada; diesen habe auch die Kanadische Bischofskonferenz erhalten. Die Überlebenden erklärten demnach, man wolle vorab sicherstellen, dass die Entschuldigung des Papstes auch akzeptiert werden kann.
Kirche soll Land und Kulturgütern zurückgeben
Franziskus müsse das Fehlverhalten der Kirche anerkennen, um Vergebung bitten und sich gleichzeitig verpflichten, Wiedergutmachung anzubieten, hieß es. Überlebende, Bischöfe und die katholische Kirche als ganze sollten gemeinsam an der Formulierung arbeiten. Zur Wiedergutmachung gehöre, dass die Kirche Land und Kulturgüter zurückgebe, die sie den First Nations abgenommen habe.
Minister Miller kündigte an, an den Reisestationen werde sich nach jetzigem Stand nichts ändern. Allerdings sei sicherzustellen, dass sich der Papst zwischen den Programmpunkten ausreichend erholen könne. Ein Großteil der noch zu erledigenden Arbeit sei die Logistik, wie die vor allem älteren Überlebenden den Papst treffen können und welche psychologische Hilfe bereitgestellt werden. "Wir müssen viel tun, um sicherzustellen, dass die Überlebenden diesen Moment mit dem Papst richtig erleben können", sagte Miller. Diese Unterstützung wolle die Regierung unbedingt bieten