Unter einigen verursache die erwartete offizielle Entschuldigung von Franziskus für die Leiden indigener Kinder in sogenannten "Residential Schools" ein neues Trauma, berichtet die kanadische CBC News am Donnerstag (Ortszeit).
Jetzt komme alles wieder hoch, so Luci Johnson vom Samson Cree Stamm in Zentral-Alberta. Das Wort "Sorry" könne das nicht wiedergutmachen.
Andere akzeptieren demnach die geplante Entschuldigung des Papstes, wollen aber darüber hinaus Rechenschaft der katholischen Kirche für ihre Rolle an den Indigenen-Internaten, hieß es.
"Schlechter Beigeschmack"
Für Kritik sorgen auch Straßenerweiterungen und Erneuerungen in Indigenen-Reservaten. Die Behörden begründeten die Renovierungsarbeiten mit dem erhöhten Verkehrsaufkommen, "um Ausfälle und Störungen von Bussen zu vermeiden", die die Menschen zu den Veranstaltungsorten transportieren.
Der überhastete Ausbau der Straßen, der längst hätte geschehen sollen, hinterlasse einen "schlechten Beigeschmack", so Johnson.
Das offizielle Besuchsprogramm des Papstes beginnt am 26. Juli. Geplant sind Stationen in Edmonton, Quebec und Iqaluit am Nordpolarmeer. Im Mittelpunkt der Reise stehen Gespräche zwischen dem Kirchenoberhaupt und Indigenen-Vertretern der First Nations, Metis und Inuits.
Indigene fordern für die Beteiligung der Kirche an den Residential Schools eine päpstliche Entschuldigung auf kanadischem Boden. Beim Besuch mehrerer indigener Delegationen Ende März in Rom hatte Franziskus bereits um Vergebung gebeten.