Kirche in Kanada startet "Fonds für Indigene Versöhnung"

Millionenbeträge bereitstellen

Wenige Tage vor dem Besuch von Papst Franziskus haben Kanadas Bischöfe begonnen, Anträge für Mittel aus dem "Fonds für Indigene Versöhnung" anzunehmen. In den kommenden Jahren sollen über 20 Millionen Euro bereitgestellt werden.

Mitglieder der "First Nations" (Kanada) gehen nach einer Audienz über den Petersplatz im Vatikan (Archiv) / © Paul Haring/CNS Photo (KNA)
Mitglieder der "First Nations" (Kanada) gehen nach einer Audienz über den Petersplatz im Vatikan (Archiv) / © Paul Haring/CNS Photo ( KNA )

Der in diesem Jahr von der Kanadischen Bischofskonferenz eingerichtete Fonds soll den Aussöhnungsprozess mit den kanadischen Ureinwohnern unterstützen.

Hintergrund sind die in den vergangenen Jahren zutage getretenen Skandale um Misshandlungen, Missbrauch und katastrophale Zustände in früheren kirchlichen Schulen und Erziehungseinrichtungen für Kinder indigener Familien.

Kanada, Kamloops: Die ehemalige Kamloops Indian Residential School / © Andrew Snucins (dpa)
Kanada, Kamloops: Die ehemalige Kamloops Indian Residential School / © Andrew Snucins ( dpa )

An den sogenannten Residential Schools sollten indigene Mädchen und Jungen unterrichtet und an die Gesellschaft und Kultur der europäischen Einwanderer angepasst werden.

Fast 23 Millionen Euro zugesagt

Die Bischöfe haben zugesagt, in den kommenden fünf Jahren mindestens 30 Millionen kanadische Dollar (rund 22,8 Millionen Euro) in den "Fonds für Indigene Versöhnung" einzuzahlen. Nach Angaben der Bischofskonferenz stehen derzeit rund 4,6 Millionen Dollar (3,5 Mio EU) zur Verfügung. Verwaltet wird der Fonds von einer eigens gegründeten Wohltätigkeitsorganisation.

Commonwealth-Stadion von Edmonton / © Harold Stiver (shutterstock)
Commonwealth-Stadion von Edmonton / © Harold Stiver ( shutterstock )

Kommende Woche reist Papst Franziskus nach Kanada (24. bis 30.7). Geplant sind Stationen in Edmonton, Quebec und Iqaluit am Nordpolarmeer. Im Mittelpunkt der Reise stehen Gespräche zwischen dem Kirchenoberhaupt und Indigenen-Vertretern der First Nations, Metis und Inuits. Indigene fordern für die Beteiligung der Kirche an den Residential Schools eine päpstliche Entschuldigung auf kanadischem Boden. Beim Besuch mehrerer indigener Delegationen Ende März in Rom hatte Franziskus bereits um Vergebung gebeten.

Papst bittet Kanadas Indigene um Vergebung

Papst Franziskus hat um Vergebung gebeten für das Unrecht, das Verantwortliche der katholischen Kirche Indigenen in Kanada angetan haben. Bei einem Treffen mit Delegationen indigener Völker des Landes bekräftigte er am Freitag seinen Wunsch, Ende Juli nach Kanada zu reisen, um dort noch angemessener um Vergebung zu bitten für das Leid, dass diese Menschen durch die Kirche erfahren hätten. Bei der Audienz für Vertreter der First Nations, Inuit und Metis im Vatikan würdigte Franziskus zudem die Weisheit und Kultur der Indigenen.

 Delegation von Indigenen und Papst Franziskus
 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Delegation von Indigenen und Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA