Kanada-Reise des Papstes soll eine "Bußreise" werden

"Die Versöhnung vorantreiben"

Für Papst Franziskus ist sein Besuch in Kanada "eine Bußreise". Er reise am kommenden Sonntag nach Kanada, um besonders die indigenen Völker zu umarmen, sagte Franziskus am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz.

Mitglieder der First Nations, Kanada, auf dem Petersplatz (Archiv) / © Paul Haring (KNA)
Mitglieder der First Nations, Kanada, auf dem Petersplatz (Archiv) / © Paul Haring ( KNA )

Von ihnen hätten viele auch in katholischen Einrichtungen großen Schaden erlitten. "Ich drücke ihnen allen meinen Schmerz aus für das Leid, das sie erlitten haben", so Franziskus. Er hoffe, dass er auf dieser Reise die Versöhnung vorantreiben könne.

Papst Franziskus mit Indigenen aus Kanada / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus mit Indigenen aus Kanada / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Franziskus reist vom 24. bis 30. Juli nach Kanada. Geplant sind Stationen in Edmonton, Quebec und Iqaluit am Nordpolarmeer. Außerdem stattet der Papst der Gemeinde Maskwacis einen Besuch ab und will an der Pilgerfahrt zum traditionellen Fest der heiligen Anna am Lac Sainte Anne teilnehmen.

Missbrauch in Residential Schools

Im Mittelpunkt der Reise stehen Gespräche zwischen dem Kirchenoberhaupt und Indigenen-Vertretern der First Nations, Metis und Inuits. Eine große Rolle spielen dabei die ehemaligen Schüler der sogenannten Residential Schools. In diesen wurden im 19. und 20. Jahrhundert indigene Kinder ihrer Kultur beraubt, misshandelt und auch missbraucht.

Für die Beteiligung der Kirche, die eine Vielzahl dieser Internate betrieb, fordern Indigene eine päpstliche Entschuldigung auf kanadischem Boden. Beim Besuch mehrerer indigener Delegationen Ende März in Rom hatte Franziskus bereits um Vergebung gebeten.

Weiter geplant sind Höflichkeitsbesuche bei Generalgouverneurin Mary May Simon und Premierminister Justin Trudeau; ebenso Treffen mit örtlichen Geistlichen und Mitgliedern des Jesuitenordens. Trotzdem
ist das Tagesprogramm aus gesundheitlichen Gründen deutlich übersichtlicher als bei vergangenen Papstreisen - nach einem Termin am Morgen geht es meist erst am Nachmittag weiter.

US-Bericht zeigt Misshandlung indigener Kinder an Internaten

Das US-Innenministerium hat detaillierte Belege für frühere systematische Zwangsmaßnahmen an indigenen Kindern in Hunderten von Internaten präsentiert. In dem am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten Untersuchungsbericht werden 408 betroffene Schulen in 37 Bundesstaaten oder Territorien genannt. In diesen lebten zwischen 1819 und 1969 Zehntausende Kinder, die von ihren Familien entfernt wurden. Die Leiden der Kinder an den Internaten seien "herzzerreißend und unbestreitbar", sagte Innenministerin Deb Haaland in einer Erklärung zur Veröffentlichung des Berichts.

Schuhe sollen an die mehr als 200 Kindern erinnern, die in einer Internatsschule in Kamloops, Kanada, zu Tode kamen / © Jason Franson (dpa)
Schuhe sollen an die mehr als 200 Kindern erinnern, die in einer Internatsschule in Kamloops, Kanada, zu Tode kamen / © Jason Franson ( dpa )
Quelle:
KNA