Die deutsch-französische Versöhnung "auf den Trümmern des Krieges wäre ohne die verbindende Kraft des Glaubens" und ohne die Kirchen "nicht möglich gewesen", sagte Schäuble (CDU) laut Mitteilung am Sonntag bei der Veranstaltung "Europa begegnet sich" in Straßburg, die Teil des Projekts "Kapelle der Begegnung" ist.
Die 1948 im Straßburger Rheinhafenviertel nahe der Europabrücke als Zeichen der Versöhnung errichtete Kapelle ist stark sanierungsbedürftig. Laut Bundestagspräsident Schäuble sei sie "eines der ersten hoffnungsvollen Zeichen der Aussöhnung in der deutsch-französischen Grenzregion" gewesen.
Er freue sich, dass sie nun als grenzüberschreitendes Projekt in gemeinsamer Anstrengung "als ein Ort der Begegnung von Menschen verschiedener Nationen und Religionen" instand gesetzt wird.
"Misstrauen gegenüber einem übermäßigen Ritualismus"
Der französische Senatspräsident Gérard Larcher (Paris) würdigte bezogen auf den Protestantismus "die Bedeutung der Achtung des Rechtes und des Vorrang des individuellen Gewissens" sowie "das Misstrauen gegenüber einem übermäßigen Ritualismus".
Der badische evangelische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh sagte, "nach vielen Erfahrungen des Scheitern und der Schuld, nach schrecklichen Kriegspredigten von badischen Kanzeln, sind wir sehr dankbar für die Schritte der Versöhnung seit dem Zweiten Weltkrieg".
Partnerschaft zwischen Ekiba und UEPAL
Die Partnerschaft zwischen der Evangelischen Landeskirche in Baden (Ekiba) und der Vereinigung Protestantischer Kirchen in Elsass und Lothringen (UEPAL) habe dazu viel beigetragen.
UEPAL-Präsident Christian Albecker sagte, die geplante Renovierung der Begegnungskapelle sei eine "Brücke zwischen unseren beiden Ländern über den Rhein" und ein "Symbolträchtiges Projekt" der Zusammenarbeit zwischen UEPAL und Ekiba.
Die mehr als 70 Jahre alte Kapelle befindet sich nahe der Europabrücke von Kehl nach Straßburg über den Rhein, wo die deutsch-französische Grenze verläuft. Bereits mehr als eine halbe Million Euro konnte über Zuschüsse von Staat und Kirchen aus Frankreich und Deutschland bereits eingeworben werden - weitere 250.000 Euro fehlen noch.
Der Spatenstich für die Sanierung der "Chapelle de la Rencontre" war bereits in diesem Frühjahr.