Kardinal Becciu soll zu Finanzaffäre aussagen

Vorwürfe der Unterschlagung

Der entlassene Kurienkardinal Giovanni Angelo Becciu soll nach Informationen der italienischen Zeitung "La Stampa" über seine Rolle in einer Investment-Affäre aussagen. Der 72 Jahre alte Becciu bestreitet jegliches Fehlverhalten.

Giovanni Angelo Becciu / © Paul Haring (KNA)
Giovanni Angelo Becciu / © Paul Haring ( KNA )

Die Befragung vor der vatikanischen Justiz dürfte in Kürze stattfinden, schreibt das Blatt unter Berufung auf einen hohen Kurialen. Es gehe um Vorwürfe der Unterschlagung und Begünstigung. Becciu bestreitet jegliches Fehlverhalten. 

Becciu überraschend zurückgetreten

Der 72 Jahre alte frühere Spitzenbeamte im vatikanischen Staatssekretariat war vergangene Woche überraschend von der Leitung der Heiligsprechungskongregation zurückgetreten und verzichtete auf seine Rechte und Privilegien als Kardinal. 

Möglicher Hintergrund ist eine verlustreiche Investition in dreistelliger Millionenhöhe in ein Geschäftshaus in der Londoner Sloane Avenue. Die Anlage erfolgte seit 2014, als Becciu Substitut des Staatssekretariats war. 

Mehrere frühere Untergebene sind im Visier der vatikanischen Staatsanwaltschaft, zudem ein ehemaliger Mitarbeiter der Finanzaufsicht und zwei italienische Investmentbanker. 

Kardinal Becciu: Substitut im Staatssekretariat

Der "Substitut für die Allgemeinen Angelegenheiten des Staatssekretariats" ist einer der mächtigsten Männer im Vatikan. Er steht gleich unter dem Kardinalstaatssekretär und wird deshalb auch als vatikanische "Nummer drei" nach diesem und dem Papst bezeichnet.

Der Substitut ist Schnittstelle zwischen den engsten Mitarbeitern des Papstes und der römischen Kurie. Er ähnelt in seiner Machtfülle dem deutschen Kanzleramtsminister. Er koordiniert die Zusammenarbeit aller Kurienbehörden und hat ständigen, direkten Zugang zum Papst.

Kardinal Giovanni Angelo Becciu / © Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Giovanni Angelo Becciu / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA