Der "Substitut für die Allgemeinen Angelegenheiten des Staatssekretariats" ist einer der mächtigsten Männer im Vatikan. Er steht gleich unter dem Kardinalstaatssekretär und wird deshalb auch als vatikanische "Nummer drei" nach diesem und dem Papst bezeichnet.
Der Substitut ist Schnittstelle zwischen den engsten Mitarbeitern des Papstes und der römischen Kurie. Er ähnelt in seiner Machtfülle dem deutschen Kanzleramtsminister. Er koordiniert die Zusammenarbeit aller Kurienbehörden und hat ständigen, direkten Zugang zum Papst.
Im Arbeitsalltag des Vatikan fungiert der Substitut - zumindest in der Theorie - als Verbindungsmann zwischen dem Papst und allen, die sich an ihn wenden wollen. Auch ist er wesentlich für die Ausführung päpstlicher Entscheidungen zuständig. In seinen Aufgabenbereich fallen personelle wie finanzielle Angelegenheiten in der Kirchenleitung.
Derzeitiger Amtsinhaber ist der venezolanische Erzbischof Edgar Pena Parra. Er hatte 2018 Giovanni Angelo Becciu abgelöst. Dieser war sieben Jahre lang als Substitut des Staatssekretariats tätig, bevor er Präfekt der weniger bedeutsamen Heiligsprechungskongregation wurde.
In die Amtszeit Beccius als Substitut fällt die unglücklich verlaufene Investition einer dreistelligen Millionensumme in eine Immobilie in London. Papst Franziskus hat den Italiener vom Amt als Präfekt der Heiligsprechungskongregation entbunden. Zugleich nahm er den Verzicht Beccius auf alle Rechte seiner Kardinalswürde an. Dieser Schritt ist im Vatikan äußerst selten. (25.09.2020/kna)