Kardinal Erdö betont Rolle der Völker in Gottes Plan

Nationen als Reichtum der Schöpfung

Der ungarische Kardinal Peter Erdö hat an die katholische Lehre über den Wert von Nationen und Völkern erinnert. Zugleich hat er nationalistisches Denken kritisiert. Er gilt als Wortführer der Konservativen in der katholischen Kirche.

Papst Franziskus (l.) und Kardinal Peter Erdö (Archivbild) / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus (l.) und Kardinal Peter Erdö (Archivbild) / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

In einem Interview mit dem Portal Vatican News, das anlässlich des Feiertags Mariä Himmelfahrt verbreitet wurde, sagte der Erzbischof von Esztergom-Budapest, schon Pius XI. habe 1937 in seiner Enzyklika "Mit brennender Sorge" den Wert der Nation genau beschrieben. 

Demnach "stellen die Nationen als kulturelle Gemeinschaften mit einer eigenen Sprache, einem eigenen Gedenken, eigenen Strukturen und einer eigenen Kultur einen wahren Wert dar".

Blick auf Budapest / © ZGPhotography (shutterstock)

Nationen gehörten zum Reichtum der Schöpfung und lägen Gott am Herzen, betonte Erdö. Ferner erinnerte der Kardinal daran, dass in der Bibel an mehreren Stellen davon die Rede sei, dass beim Jüngsten Gericht nicht nur einzelne Menschen, sondern auch die Völker gerichtet werden. 

"Deshalb haben die Völker eine gewisse Rolle im großen Plan Gottes", so Erdö. Zugleich betonte er, dass "die Nationen nicht den höchsten Wert darstellen"; dies zu behaupten, wäre eine Vergötzung der Nation.

Berufsverbot für seine Eltern

Mit Blick auf seine eigene Biografie erklärte Erdö, er habe von seinen Eltern gelernt, dass der Glaube das wichtigste im Leben sei. Seinem Vater sei, weil er sehr gläubig war, unter dem kommunistischen Regime in Ungarn die Ausübung seines Berufs als Jurist verboten worden. Das gleiche galt für seine Mutter, die als Lehrerin nicht unterrichten durfte.

Seine Eltern hätten dennoch am Glauben festgehalten und ihn an die kommende Generation weitergegeben. "Wenn der Glaube das wichtigste im Leben ist, dann (...) sind die wichtigsten Dinge im Leben die Weitergabe des Glaubens, insbesondere in den Sakramenten", so der Kardinal, der seit 22 Jahren das Erzbistum Esztergom-Budapest leitet.

Katholische Kirche in Ungarn

Die Geschichte Ungarns ist eng mit der katholischen Kirche verknüpft. Der heiliggesprochene König Stephan I. (997-1038) begründete nicht nur den ungarischen Staat, sondern auch zehn Bistümer und mehrere Benediktinerabteien, darunter auch die heutige Erzabtei Pannonhalma, deren Abt Vollmitglied der Bischofskonferenz ist.

Ungarische Flagge / © Savvapanf Photo (shutterstock)
Quelle:
KNA