Der ruandische Kardinal Antoine Kambanda hat seine Landsleute aufgerufen, einander im Gedenken an die Opfer des Völkermordes von 1994 zu unterstützen. Es gelte, "die Herzen und unsere Gesellschaft wiederaufzubauen, sodass das Geschehene nie wieder passiert", sagte er der Zeitung "The New Times" (Montag).
Internationaler Gedenktag zum Völkermord in Ruanda
Am Donnerstag (7. April) begeht die Welt den Internationalen Gedenktag zum Völkermord in Ruanda. Bei dem Genozid vor 28 Jahren starben binnen 100 Tagen mindestens 800.000 Angehörige der Tutsi-Volksgruppe sowie gemäßigte Hutus. Laut Kardinal Kambanda ist das Blutbad nach wie vor in den Köpfen der Ruander präsent: "Rund um diese Zeit wird es immer schmerzhaft. Sie versetzt die Ruander in diese sorgenvollen Augenblicke zurück."
"Betrug der Menschen durch den Klerus"
Etliche der Völkermord-Opfer wurden auch von Priestern und Ordensleuten an ihre Verfolger ausgeliefert. Kardinal Kambanda spricht von einem "Betrug der Menschen durch den Klerus", der in Gegensatz zu Gott und zur Mission der Kirche gestanden habe. "Es bedeutet Schmerz und Schande für die Kirche. Daher haben wir die ganze Zeit über zu Reue und Umkehr aufgerufen", betonte er.
Versöhnung weitgehend fortgeschritten
Heute ist die Versöhnung zwischen den Ruandern weitgehend fortgeschritten. Kardinal Kambanda zufolge hat auch die Kirche zu den Bestrebungen um "Volkseinheit" beigetragen. Ziel sei, die Ruander als eine "geeinte Familie" zusammenwachsen zu lassen.