Kardinal Lehmann warnt vor Instrumentalisierung der Politik

Acht geben, Religion!

Der Vorsitzende deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, hat vor einer Vereinnahmung der Religionen durch Politik gewarnt. "Religion darf sich nicht vom Staat instrumentalisieren lassen", sagte Lehmann am Freitag auf einer europäischen Medienkonferenz in Essen. Der oberste Repräsentant der katholischen Kirche in Deutschland sprach sich damit für eine Trennung von Kirche und Staat aus.

 (DR)


Dialog, nicht Konflikt
Zwar habe es historisch gesehen erst einmal Verluste nach der Trennung gegeben, sagte der Kardinal. "Insgesamt muss man aber sagen, dass sowohl die Kirche als auch der Staat an Freiheit hinzu gewonnen haben."

Im Umgang der Glaubensrichtungen untereinander mahnte Lehmann den Dialog und nicht den Konflikt an. "Die Religionen müssen Interesse daran haben, miteinander ins Gespräch kommen", sagte er. Die Debatte müsse immer im gegenseitigen Respekt geführt werden. Gemeinsamkeiten in der gesellschaftlichen Arbeit gäbe es viele.

Der frühere israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, ergänzte auf dem Podium, dass er die Religion nicht als das Hauptproblem bei Konflikten betrachte. "Der Glaube ist nicht der Grund für Auseinandersetzungen, sondern "häufig sind es nur gesellschaftlich geschürte Vorurteile." Als Beispiel verwies Primor auf Israel, wo es auch Spannungen zwischen den verschiedenen jüdischen Gruppen in der Bevölkerung gebe.