Marc Ouellet, Kurienkardinal aus der kanadischen Provinz Quebec, wird am Samstag (8. Juni), 80 Jahre alt. Damit erlischt sein Recht, an einer Papstwahl teilzunehmen, und er verliert das Mitspracherecht in den Behörden der römischen Kurie.
Mit Ouellet geht einer der letzten noch von Papst Benedikt XVI. ernannten Kurienkardinäle in den Ruhestand. Bis April 2023 leitete er die mächtige Behörde für die Bischofsernennungen in vielen Teilen der Welt. Danach widmete er sich Kongressen über die Zukunft des Priestertums in der katholischen Kirche.
Warner vor Synodalem Weg
In Deutschland wurde Ouellet vor allem durch seine Warnungen gegen einige Entscheidungen des Reformprojekts Synodaler Weg bekannt.
Gemeinsam mit den Kardinälen Pietro Parolin und Luis Ladaria wandte er sich vor allem gegen die Gründung eines gemischten Gremiums in Deutschland, in dem künftig Bischöfe und Laien gemeinsam über die Zukunft der Kirche entscheiden würden. Immer wieder betonte er in Briefen und Gesprächen, dass dies der hierarchischen Verfassung der auf das Apostelamt gegründeten Kirche widerspreche.
Zwischenzeitlich geriet Ouellet in die Schlagzeilen, weil mehrere Frauen in Kanada ihm vorwarfen, er habe sie vor etlichen Jahren gegen ihren Willen berührt. Ouellet bestritt die Vorwürfe und strengte seinerseits eine zivilrechtliche Verleumdungsklage an. Eine kirchenrechtliche Voruntersuchung endete mit einer Nichtanklage.