Diese äußerte Ouellet im Interview des spanischen Portals "Religion Digital" (Mittwoch). "Ein Teil der Methode bestand darin, die Meinung der Laien mit der der Bischöfe in demokratisch getroffenen Entscheidungen gleichzusetzen", so der Kanadier. Dies entspreche nicht der katholischen Lehre über die Kirche.
Keine Gefahr eines Schismas
Ouellet geht jedoch nicht davon aus, dass der deutsche Reformprozess zu einem Schisma, also zu einer Kirchenspaltung führen könnte. "Ich glaube an die Vernunft der Bischöfe, dass sie langfristig eine Radikalisierung vermeiden werden, die Deutschland von der Weltkirche entfremden würde", antwortete der Kardinal auf eine entsprechende Frage.
Bereits in den vergangenen Monaten hatte er sich mehrfach kritisch über die deutschen Reformbestrebungen geäußert und vor einem Schisma gewarnt.
Nachfolger bereits gefunden
Papst Franziskus nahm am 30. Januar den altersbedingten Rücktritt des 78-Jährigen von seinem Amt als Präfekt an. Ouellet stand der weltkirchlich wichtigen Bischofsbehörde im Vatikan seit 2010 vor. Mitte April scheidet er aus dem Amt. Nachfolger wird der US-amerikanische Erzbischof Robert Francis Prevost.