"Gott bewahre uns vor einem Schisma", sagte der Kurienkardinal dem italienischen Sender TGcom24 am Sonntag. Reformen müssten "in Kontinuität mit dem Glauben der Kirche, mit dem Wort Gottes, mit der Tradition der Kirche" erfolgen.
Die Zukunft der Kirche wie der Menschheit baue man nicht mit Brüchen auf. "Ich hoffe, dass es noch viel Raum für Dialog gibt und dass wir zu Lösungen, zu Reformen kommen können, die unserer Zeit angemessen sind", so der kanadische Kardinal.
Zölibat großes Geschenk
Zu Wünschen in nördlichen Ländern, insbesondere Deutschland, die Pflicht zur Ehelosigkeit für katholische Priester zu lockern, sagte Ouellet, der Zölibat sei "ein großes Geschenk Christi an die Kirche".
Wenn der Gedanke an Erneuerung der Kirche mit anderen Lebensstilen für Priester verbunden sei, sei dies "ein Zeichen dafür, dass der Glaube verloren geht, dass die Liebe verloren geht. Und das ist keine gute Nachricht", sagte Ouellet. "Anstatt den Zölibat zu kritisieren, sollten wir ihn wertschätzen und Berufungen fördern."
Gegen Kritik an Franziskus
Weiter wandte sich der Kardinal gegen Kritik am Papst, wie sie neuerdings nach dem Tod von Benedikt XVI. laut geworden war. Unter Verweis auf die derzeitige Rolle des Kirchenoberhaupts in der internationalen Friedenspolitik sagte Ouellet, jetzt sei "nicht der rechte Moment, um den Papst zu schwächen, indem man ihn kritisiert. Vielmehr müssen wir uns um ihn scharen und ihn in seinem Amt unterstützen, für die Einheit der Kirche", sagte Ouellet.
Papst Franziskus hatte am 30. Januar den Rücktritt des 78-jährigen Kardinals von seinem Amt als Präfekt angenommen. Ouellet stand der weltkirchlich wichtigen Bischofsbehörde im Vatikan seit 2010 vor.