Zuvor hatte Quellet aufgrund seines Alters ein entsprechendes Rücktrittsangebot eingereicht, dass der Papst nun angenommen hat.
Zum Nachfolger ernannte Franziskus den 67-jährigen US-amerikanischen Ordensmann Robert Francis Prevost. Dieser war bislang Bischof des peruanischen Bistums Chiclayo; von April 2020 bis Mai 2021 diente er in dem verwaisten Bistum Callao, ebenfalls in Peru, als Krisenmanager.
Seit November 2021 war er Mitglied der Bischofskongregation im Vatikan. Mit der Ernennung erhielt Prevost den Titel eines Erzbischofs.
Vorwürfe wegen Verhalten
Ouellet leitete seit 2010 die Behörde für Bischöfe, die für Verfahren von Bischofsernennungen und disziplinarrechtliche Angelegenheiten zuständig ist. In die Schlagzeilen geriet er jüngst mit einer Verleumdungsklage gegen eine frühere Kirchenmitarbeiterin. Die ehemalige Pastoralreferentin hatte ihm sexuell übergriffiges Verhalten während seiner Zeit als Erzbischof von Quebec (2002-2010) vorgeworfen.
Kritik am Synodalen Weg
Im Reformprozess des deutschen Synodalen Wegs erteilte Ouellet der geplanten Errichtung eines "Synodalen Rates" eine Absage; dieser sollte sich als neues Beratungs- und Leitungsorgan mit "wesentlichen Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft" befassen. Weder der Synodale Weg noch ein von ihm eingesetztes Organ oder die Bischofskonferenz seien befugt, ein solches Gremium einzurichten, das die Autorität der Bischöfe beschneide, hieß es in einem Brief vom 16. Januar, der auch von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dem Leiter der Behörde für die Glaubenslehre, Kardinal Luis Ladaria, unterzeichnet war. Die Geistlichen beriefen sich in ihrem Schreiben auf eine Weisung des Papstes.
Ouellet, der vor seiner Zeit an der Kurie Professor für dogmatische Theologie war, zählte zu den letzten amtierenden Behördenchefs, die von Benedikt XVI. (2005-2013) ernannt worden waren. Sein Verhältnis zu Franziskus gilt als loyal, aber nicht herzlich.
Der Präfekt der Bischofsbehörde hat eine der wichtigsten Positionen in der römischen Kurie inne, vor allem wegen der Zuständigkeiten für Personalentscheidungen in der katholischen Weltkirche, aber auch wegen damit zusammenhängender finanzieller Kompetenzen.