Kardinal Marx dankt Knobloch zum 90. Geburtstag

"Unerschütterliches Vertrauen" in die Kirchen

Der Münchner Erzbischof Reinhard Kardinal Marx hat das jahrzehntelange Eintreten der ehemaligen Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, für den jüdisch-christlichen Dialog und ihren Einsatz für Versöhnung gewürdigt.

Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, während des Gottesdienstes anlässlich der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 8. März 2022 in der Basilika Vierzehnheiligen. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, während des Gottesdienstes anlässlich der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 8. März 2022 in der Basilika Vierzehnheiligen. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Zum 90. Geburtstag von Knobloch am Samstag schrieb Marx in einem am Mittwoch veröffentlichten Glückwunsch, Versöhnung sei ohne Erinnerung und Aufarbeitung der Geschichte nicht möglich. Er danke Knobloch "für das unerschütterliche Vertrauen", das sie "in die Kirchen und die christlichen Dialogpartner gesetzt" habe und immer wieder setze.

Charlotte Knobloch / © Dieter Mayr (KNA)
Charlotte Knobloch / © Dieter Mayr ( KNA )

Erhebt unerschrocken die Stimme 

Marx stellte Knoblochs Einsatz gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit heraus: "Sie erheben unerschrocken die Stimme, wenn antisemitische Ressentiments hoffähig zu werden drohen oder rassistische Strömungen und Parteien erstarken", schrieb er. Er würdigte auch ihren Einsatz für die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern. Der Neubau der Synagoge und des jüdischen Gemeindezentrums wären ohne sie kaum möglich gewesen.

Antisemitismus

Antisemitismus nennt man die offen propagierte Abneigung und Feindschaft gegenüber Juden als Volksgruppe oder als Religionsgemeinschaft. Der Begriff wird seit dem 19. Jahrhundert gebraucht, oft als Synonym für eine allgemeine Judenfeindlichkeit. Im Mittelalter wurden Juden für den Kreuzestod Jesu verantwortlich gemacht und als "Gottesmörder" beschuldigt. Während der Kreuzzüge entlud sich die Feindschaft in mörderischen Ausschreitungen, Vertreibungen und Zwangsbekehrungen.

Teilnehmende einer Demonstration zur Solidarität mit Israel / © Michael Kappeler (dpa)
Teilnehmende einer Demonstration zur Solidarität mit Israel / © Michael Kappeler ( dpa )
Quelle:
epd