Es gehe darum, "die Liebe vor dem Markt zu bewahren, die Armen nicht zu Objekten unserer Hilfsbereitschaft zu machen, die Zuwendung nicht zum Tauschgeschäft unseres schlechten Gewissens verkommen zu lassen", sagte Reinhard Kardinal Marx in einer Rundfunkansprache, die am Sonntag anlässlich des Caritas-Sonntags und der folgenden Frühjahrssammlung des Wohlfahrtsverbands in Bayern 1 ausgestrahlt wird. In der kommenden Woche sammelt die Caritas in den sieben bayerischen Diözesen Geld für die Arbeit vor Ort.
Es liegt an jedem einzelnen
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz verwies in seiner Ansprache auf Papst Franziskus, für den die Nähe zu den Armen ein wesentlicher Charakterzug der Kirche sei. Der Papst rede Armut nicht schön. "Im Gegenteil: Die Armut schreit zum Himmel! Und im Schrei der Armen wird allen Menschen immer wieder zu Ohren gebracht, dass die Welt eben nicht gut ist, wie sie ist."
Es liege an jedem einzelnen, die "Globalisierung der Ungerechtigkeit zu überwinden, sich für das Miteinander zu öffnen, für mehr Gerechtigkeit zu sorgen", so der Erzbischof von München und Freising. Bei der Hilfe sei nicht entscheidend, ob ein Mensch in Not an Christus glaube oder nicht. "Nicht sein Glaube ist entscheidend. Sondern mein Glaube", betonte der Kardinal.
Hilfe der Caritas in Südamerika beispielhaft
Als Beispiel für das Wirken der Caritas nannte Marx deren Engagement an der Grenze der USA zu Mexiko. Bei der Flucht verlören Kinder und Jugendliche aus Südamerika häufig ihre Eltern. "Ihnen versucht die Caritas zu helfen, damit sie die Traumata der Flucht überwinden können und eine neue Chance bekommen, um ihr Leben eines Tages wieder eigenständig und mit Freude zu führen."
Der katholische Wohlfahrtsverband sammelt im Frühjahr und im Herbst in ganz Bayern Spenden. Dabei kommt 60 Prozent des Geldes der Caritas in der Region sowie 40 Prozent der Pfarrgemeinde zugute, um hilfsbedürftige und notleidende Menschen vor Ort zu unterstützen.