"Wenn wir nicht immer neu lernen - so verschieden wir sind in Traditionen, Weltanschauungen, Religionen und Konfessionen - miteinander und füreinander zu leben, werden die Terroristen und Gewalttäter weiterhin die Saat der Angst, der Gewalt und des Hasses ausstreuen. Dagegen werden wir als Christen aufstehen."
Der Erzbischof von München und Freising äußerte sich in der Sendung "Wort zum Sonntag", die aus Anlass der Gewalttat mit zehn Toten kurzfristig geändert wurde.
Keine Angst
Als konkrete Schritte nannte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz das Gebet, Zeugnis für das Evangelium und den "Einsatz für alle Bedrängten, unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder Hautfarbe". Eine solche Haltung sei weder naiv noch unrealistisch, fügte Marx hinzu. "Die Zukunft gehört nicht der Gewalt, dem Hass und dem Kampf gegeneinander, sondern der Hoffnung, dass die eine Menschheitsfamilie im gemeinsamen Haus der Erde Heimat findet."
Mit Blick auf die Taten von Nizza, Würzburg und München äußerte Marx die Überzeugung, dass am Anfang die Angst vor dem Verlust der eigenen Lebenswelt stehe. Deshalb würden andere als Bedrohung oder Feinde gesehen. Der Kardinal wörtlich: "Konsequenterweise arbeiten der Terrorismus und auch sogenannte ideologische Einzeltäter und Amokläufer mit der Waffe der Angst." Deren Ziel sei, Angst zur beherrschenden Grundstimmung zu machen und das gesellschaftliche Miteinander zu vergiften. "Als Christen können und wollen wir es nicht zulassen, dass die Angst unser Leben beherrscht", betonte Marx.
Amoklauf in München
Am Freitagabend hatte in einem Münchner Einkaufszentrum ein Mann nach bisherigen Erkenntnissen neun Menschen erschossen und sich anschließend selbst getötet. Bei dem Schüler handelt es sich vermutlich um einen 18-jährigen Deutsch-Iraner. Religiöse Motive spielen nach Polizeiangaben offenbar keine Rolle.