Kardinal Marx predigt über die Ehe als Vorbild für die Gesellschaft

"Mehr geben, als sie geben müssen"

Die Familie ist nach Meinung von Erzbischof Reinhard Marx der Kern des Gemeinwesens. Ihm zufolge verwirkliche die Ehe eine der zentralen Botschaften des Evangeliums. Er sieht sie als Vorbild für eine demokratische Gesellschaft.

 © Robert Kiderle (DR)
© Robert Kiderle ( DR )

Beide lebten "von Menschen, die mehr geben, als sie geben müssen", sagte der Erzbischof von München und Freising nach Angaben seiner Pressestelle am Sonntag.

Er äußerte sich demnach in einem Gottesdienst zum Fest von Ehejubilaren im Münchner Liebfrauendom. Daran hätten rund 600 Ehepaare teilgenommen, die zwischen zehn und 70 Jahre verheiratet seien. Marx sagte, ihr gemeinsames Zeugnis sei nicht nur ein Glaubenszeugnis, sondern "ein Zeichen vor der ganzen Welt, wie wir leben wollen".

"Die Familie ist der Kern unseres Gemeinwesens"

Der Kardinal ergänzte, es sei wichtig für die gesamte Gesellschaft, dass Christinnen und Christen ein Zeugnis ihrer Treue gäben und zeigten, wie entscheidend es sei, füreinander da zu sein. "Das ist ein unglaublicher Zivilisationsfortschritt. Die Familie ist der Kern unseres Gemeinwesens." 

Marx fügte hinzu: "Eine Familie und auch eine Demokratie lebt von Menschen, die mehr geben, als das, wozu sie verpflichtet sind. Wenn wir nur das geben, was wir geben müssen, dann bricht die Familie zusammen. Und dann bricht das Gemeinwesen zusammen."

"Vor Gottes Angesicht nehme ich dich an…" - ein Brautpaar beim Eheversprechen / © Beatrice Tomasetti (DR)
"Vor Gottes Angesicht nehme ich dich an…" - ein Brautpaar beim Eheversprechen / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Die Ehe als Sakrament sei auch "eine geistliche Berufung - alle sind zur Nachfolge Christi gerufen, dazu, in seiner Spur zu bleiben", so Marx weiter. In der Ehe verwirkliche sich eine der zentralen Botschaften des Evangeliums: "Wer sein Leben gewinnen will, wird es verlieren. Wer es gibt, wird es gewinnen." Wer nur um sich selbst kreise, werde kein glückliches Leben führen.

Dies gelte für die gesamte Gesellschaft: "Es ist keine Gesellschaft möglich mit einer Ansammlung von Egoisten, die nur ihren eigenen Vorteil suchen", sagte Marx. Ein Leben, "das wirklich lebenswert ist, besteht nicht darin, dass wir Macht über die anderen ausüben, sondern dass wir uns gegenseitig dienen, dass wir uns erleben, füreinander öffnen".

Die Ehe als Sakrament

Die Paare verstehen ihre Ehe als einen sakramentalen Bund – als eine ganzheitliche Lebensgemeinschaft, die in ihrer Unauflöslichkeit die unverbrüchliche Treue der göttlichen Liebe spiegelt.

Sie begreifen ihren Ehebund und ihre eheliche Treue in Verbindung mit dem – in Jesus endgültig offenbar gewordnen – Versprechen, dass Gott in der konkreten Lebenswirklichkeit präsent ist und den Menschen unbedingt treu bleiben will.

Symbolbild Ehe / © BONDART PHOTOGRAPHY (shutterstock)
Quelle:
KNA