Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die Menschen dazu aufgerufen, sich besonders im Wahljahr für ein "gutes Miteinander in unserem Gemeinwesen einzusetzen". Gerade Christen könnten so zeigen, dass sie das Salz der Erde und Licht der Welt sein wollten, heißt es im vorab veröffentlichten Manuskript der Jahresschlusspredigt vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. "Mutlose und müde Christen sind das Letzte, was diese Gesellschaft und unser Land im neuen Jahr brauchen können."
Das Gemeinwesen benötige Menschen, die sich in Freiheit für das Gute entschieden, so der Kardinal. Wer meine, "Politik könne auch das noch den Menschen abnehmen, irrt sich sehr". Zwar seien gut funktionierende Institutionen der Maßstab für ein gutes Gemeinwesen, "und auch dafür müssen wir im Wahljahr 2017 eintreten". Letztlich könnten aber die Strukturen und Institutionen keinen Ersatz bieten für die Notwendigkeit, "dass viele sich auf den Weg machen zu einem guten und gelingenden Leben".
Gesunder Menschenverstand
Als Richtschnur dafür nannte Marx die christlichen Tugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Maß. In Bezug auf die Klugheit betonte der Kardinal: "Es ist der gesunde Menschenverstand, der uns fähig macht, wahr und falsch auseinanderzuhalten, uns von Manipulationen und Vorurteilen zu befreien, eben selber zu denken und unser Gewissen zu befragen."
Der Beginn eines jeden guten Lebens sei das Bemühen, Lüge und Wahrheit zu unterscheiden sowie Gut und Böse zu erkennen und danach zu handeln.