"Warum so viel Angst? Warum so viel Sorge vor dem, was kommt?", sagte Marx am Dienstag (28.02.) in einem Gottesdienst bei der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Dresden. "Vielleicht sind die synodalen Suchbewegungen, die wir im Augenblick erleben bei uns in Deutschland und darüber hinaus, eben der Beginn eines Beginns."
Der Erzbischof von München und Freising erinnerte damit an den Theologen Karl Rahner (1904-1984), der nach den Reformbeschlüssen des Zweiten Vatikanischen Konzils 1965 vom "Anfang eines Anfangs" gesprochen hatte. Damit habe Rahner all denen widersprochen, die dachten: "Jetzt mit dem Konzil haben wir doch einen schönen Abschluss gefunden, und damit ist die Sache erst mal durch. Aber es war nicht so; es ist auch bis heute nicht so."
Ernste Bedenken des Vatikans
Die Deutsche Bischofskonferenz will trotz ernster Bedenken des Vatikans den Reformprozess Synodaler Weg weiterführen. Damit will sie auch Konsequenzen aus dem Skandal um den vielfachen Missbrauch von Kindern durch Geistliche ziehen. Die Bischöfe wollen in Dresden bis Donnerstag versuchen, eine gemeinsame Linie für die letzte Synodalversammlung in Frankfurt vom 9. bis 11. März zu finden. Schwerpunktthemen des Reformdialogs sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche.
Der Vatikan hatte am 16. Januar schriftlich mitgeteilt, die katholische Kirche in Deutschland sei nicht befugt, einen Synodalen Rat als gemeinsames Leitungsorgan von Laien und Klerikern einzurichten. Der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Bischof Georg Bätzing, will aber an den Plänen festhalten. Ein Synodaler Ausschuss soll in den kommenden Jahren den Synodalen Rat auf den Weg bringen.