Dass Jüdinnen und Juden wieder gejagt, Kinder und Frauen auf Lastwagen verschleppt würden, wecke schreckliche Erinnerungen "gerade in unserem Land". Zugleich rief der Kardinal zum Gebet auf, "damit diese maßlose, brutale Gewalt gestoppt wird und damit Frieden möglich wird, in allen Teilen dieser Welt".
"Die Kirche Jesu gibt es nicht ohne die Caritas"
Der Erzbischof von München und Freising forderte Christinnen und Christen dazu auf, "immer wieder hinzusehen, was passiert in diesen Augenblicken und in diesen Tagen". Dabei sollten sie aber ihre unzerstörbare Hoffnung nicht verlieren. In seiner Predigt ging Marx auf die zentrale Rolle der Caritas für die Botschaft Christi und das Selbstverständnis der Kirche ein: "Die Kirche Jesu gibt es nicht ohne die Caritas."
Die praktizierte Nächstenliebe finde nicht zum Zwecke der Evangelisierung statt, sondern, weil es der zentrale Auftrag an die Kirche sei, "bei den Menschen zu sein", erinnerte der Kardinal. Sie dürfe sich deshalb auch nicht darin erschöpfen, Verträge zu erfüllen oder eine Erweiterung des Sozialstaates zu werden. Vielmehr gehe es darum, Menschen aufzurichten und Mut für die Zukunft zu schenken. "Wir sind keine Apokalyptikerinnen und Apokalyptiker, wir sind Zeugen und Zeuginnen der Hoffnung, dass wir etwas tun können", so Marx: "Lassen Sie sich dazu ermutigen."