Immer wieder werde die Frage gestellt: "Braucht's das, eine katholische Universität?", sagte Marx als Großkanzler der Uno am Dienstagabend beim akademischen Festtag "Dies Academicus" an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) in Eichstätt. Angesichts gesellschaftlicher Herausforderungen wie Demokratieerosion, Sterbehilfedebatten und Klimakrise brauche es die KU als Ort des Nachdenkens und zugleich des Vermittelns einer im christlichen Glauben begründeten Hoffnung.
Die bayerischen Bistümer hatten im November angekündigt, Zukunftsperspektiven für die drei größten Zuschussempfänger ihres Überdiözesanen Fonds (ÜDF) zu entwickeln, also auch für die KU. Ein Trägerwechsel sei nicht ausgeschlossen, hatte es damals geheißen.
Wertekompass
KU-Präsidentin Gabriele Gien sagte beim "Dies Academicus" an Marx gerichtet, zwar lebe man "in Zeiten, in denen die Ressourcen auch für die Kirche knapper werden". Doch die Förderung der KU sei eine "einmalige Chance auch für die Kirche". Denn die Uni biete etwa einen Wertekompass und die Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit dem Glauben.
Auf Nachfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erklärte die KU, für die Uni bestehe aktuell insofern ein "Spardruck", als sich allgemeine Kostensteigerungen im Haushalt bemerkbar machten. Grund dafür seien etwa gestiegene Energiepreise.
"Perle in der Hochschullandschaft"
Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) nannte die KU in seinem Grußwort eine "echte Perle in der Hochschullandschaft". Sie schaffe nicht nur Wissen zu aktuellen Themen wie Künstlicher Intelligenz, sondern gebe stets auch ethische Leitplanken aufchristlichem Wertefundament mit.
KU-Präsidentin Gien sprach zudem über die KU-Erweiterung in Ingolstadt. Dort soll Ende Juli das Mathematische Institut für Maschinelles Lernen und Data Science offiziell eröffnen. Der Betrieb laufe schon. Noch dieses Jahr werde die Uni ferner als Mieter der Stadt Ingolstadt die Räume des Georgianums und der Hohen Schule beziehen. Am historischen Campus der ersten bayerischen Landesuniversität wolle die KU einen "Zukunftscampus" zu den Themen Ethik, Nachhaltigkeit und Digitalisierung sowie ein Bürgerforum schaffen.
"Zukunftscampus" geplant
Der "Zukunftscampus" sei als Plattform für interdisziplinäre Projekte zu verstehen, hieß es von der KU auf Nachfrage. Geplant sei dort auch die "School of Transformation and Sustainability". Diese werde aus der Fakultät für Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit entwickelt. Das Konzept sei noch nicht spruchreif. Der Campus solle Mitte 2024 offiziell eröffnen.
Zur Finanzierung erklärte die KU: "Wesentlicher Finanzierungsbaustein für das Mathematik-Institut sind zwei Stiftungsprofessuren der Stadt Ingolstadt, Tenure-Track-Professuren des Bundes und eine High-Tech-Agenda-Professur des Freistaats Bayern." Ansonsten baue man auf bestehende Expertise.